
Schöne Schulden oder fieses Finanzrisiko?
Schulden ohne Ende: Wie lange kann das noch gutgehen?
Laut Internationalem Währungsfonds wurde im letzten Jahr ein neuer Rekord erreicht: 100 Billionen Dollar. Diese gigantische Summe an Schulden haben alle Staaten der Welt zusammengenommen aufgetürmt. Das sind rund 93 Prozent der jährlichen Weltwirtschaftsleistung – Tendenz steigend. Mit über 35 Billionen Dollar entfallen davon mehr als ein Drittel auf die USA – und kaum jemand glaubt, dass es dabei bleiben wird. Der amtierende US-Präsident war schließlich schon in seiner ersten Wahlperiode nicht gerade ein Sparfuchs. Die bisher absehbaren Pläne für Steuersenkungen werden nicht annähernd durch die angekündigten Zolleinnahmen oder Elon Musks Verwaltungseinsparungen ausgeglichen werden können. Die US-Verschuldung liegt heute schon bei rund 120 Prozent des jährlichen Bruttoinlandsprodukts (BIP) und diese Quote wird wohl weiter steigen. Ist das nicht langsam ein Warnsignal und wie sieht es bei uns aus?
DeepSeek, Handelskrieg & Billionen-Schulden: Schwarze Schwäne an der Börse
Langfristiges Investieren zahlt sich aus – doch was bedeutet das aktuelle Marktumfeld für Anleger? Mit dem neuen Präsident im Weißen Haus, drohenden Handelskonflikten und steigenden Zinsen stehen die Finanzmärkte vor neuen Herausforderungen.
Sichere Hafen US-Staatsanleihen?
Zunächst ist eine Verschuldung von 120 Prozent des BIP für eine starke Industrienation noch kein Drama. Selbst mit der Perspektive weiter steigender Ausgaben glauben die Mehrheit der Investoren, dass sie ihr Geld zurückbekommen. Amerikanische Staatsanleihen gelten als sicherer Hafen für Investoren und die amerikanische Volkswirtschaft als stärkste der Welt. Das wird sich sehr wahrscheinlich auch nicht von jetzt auf gleich ändern. Allerdings gibt es schon erste Zweifel, ob das so auf die Dauer gut gehen kann und die Konditionen für die US-Regierung könnten sich verschlechtern. Oder anders ausgedrückt, die Investoren könnten bei einer weiter freigiebigen Finanzpolitik mehr Rendite wollen, weil sie das Risiko für größer halten. Auch in Europa wird die Lage der Staatshaushalte durchaus kritisch bewertet und das gilt nicht nur für das einstige Sorgenkind Griechenland. Das konnte seine Schuldenquote seit dem Jahr 2020 von über 200 Prozent des BIP immerhin auf rund 150 senken. Insbesondere in Italien mit rund 140 Prozent aber auch in Frankreich mit etwas über 110 Prozent ist die Lage zumindest angespannt und der Ausblick nicht unbedingt rosig. Nur so zum Vergleich, bei der Euro Gründung wurde eine Quote von 60 Prozent des BIP als Stabilitätsziel festgelegt. Eines der wenigen großen Länder Europas, die sich noch in diesem Bereich bewegen, ist Deutschland mit einer Schuldenquote von circa 64 Prozent. Aber auch hier wird es spannend, was die Koalitionsverhandlungen so alles ergeben werden und wie die Herkulesaufgabe einer europäischen Verteidigungspolitik geschultert werden kann. Aber was bedeutet das für Anleger?
Keine Panik, aber Vorsicht!
Noch spielt die Musik und wird auch in Rom oder Washington nicht morgen stoppen. Auch hierzulande kann es durchaus Sinn machen, schuldenfinanziert die Herausforderungen einer neuen sicherheitspolitischen Lage zu stemmen oder die digitale Infrastruktur zu ertüchtigen, um die Voraussetzung für künftiges Wachstum zu schaffen. Staatsschulden sind volkswirtschaftlich nicht per se schlecht. Im besten Fall sinkt die Schuldenquote wieder, wenn die Konjunktur anspringt. Trotzdem sollte sich niemand Illusionen machen. Momentan leben viele Staaten deutlich über ihren Verhältnissen. Ändert sich daran nichts, wird ihre Handlungsfähigkeit immer weiter beschränkt. Übersteigt der Verschuldungsgrad ein noch als vom Markt vernünftig angenommenes Maß, werden die Konditionen für neue Anleihen schlechter, die Zinslast immer größer. Das könnte selbst eine Regierung Trump in absehbarer Zeit spürbar treffen.
Warum sollten Anleger solche Themen im Auge behalten? Grundsätzlich führten steigende Renditen bei Anleihen in der Vergangenheit meist zu einer Dämpfung am Aktienmarkt. Außerdem wäre es theoretisch attraktiv für Staaten, das Schuldenproblem quasi über die Geldruckmaschine zu lösen. Eine Rückkehr der gerade wieder weitestgehend in den Griff bekommen Inflation wäre die Folge. Und ganz grundsätzlich hilft es der Sicherheit von Währungen nicht gerade, wenn die ausgebenden Staaten immer mehr Schulden anhäufen. Das heißt nicht, dass wir sofort mit dem Bankrott der USA, dem Ende des Euro oder der großen Finanzapokalypse rechnen müssen. Aber es unterstreicht die Wichtigkeit, einen langfristigen Vermögensaufbau auf verschiedene Säulen zu stellen. Wer breit verteilt zum Beispiel sowohl auf Aktien als auch auf den Anleihenmarkt setzt, kann das Risiko streuen, durch die Folgen ausufernder Staatsverschuldung getroffen zu werden. Zusätzlich kann es unserer Meinung nach zur Stabilisierung nicht schaden, stets etwas Gold im Portfolio zu haben. Einen Notanker mit an Bord zu nehmen, ist auch kein Zeichen übertriebener Angst, sondern das Ergebnis von Erfahrung und rationaler Abwägung.
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