
Dividenden kassieren statt Strafzinsen zahlen
Fünf Prozent auf dem Sparbuch? Das war Anfang der 1980er-Jahre noch der bundesweite Durchschnitt, heute träumen Bankkunden von so etwas nur. Wer derzeit Bareinlagen auf dem Konto hat, darf froh sein, wenn keine Strafzinsen oder Verwahrgebühren fällig werden. Bei fast 200 Instituten in Deutschland kostet so etwas laut dem Vergleichsportal biallo.de bereits, zumindest wenn größere Summen dort deponiert werden. Statt durch Zins und Zinseszins Vermögen zu bilden, fressen so Liegegebühren und Inflation an der Kaufkraft von Erspartem. Gleichzeitig erwarten Börsenexperten zum Beispiel von Aktien wie Allianz, Lufthansa oder der Bayerabspaltung Covestro Dividendenrenditen von mehr als vier, fünf sogar sechs Prozent. Also einfach Unternehmensausschüttungen kassieren, statt Strafzinsen zahlen?
Alternative Aktien
„Dividenden statt Zinsen, das könnte ein gutes Motto für Sparer im laufenden Jahrzehnt sein“, sagt Peter Lackamp von der Kroos Vermögensverwaltung AG aus Münster. Denn der hohe Verschuldungsgrad in den südeuropäischen Eurostaaten spricht stark dafür, dass die Europäische Zentralbank das Thema höhere Zinsen wohl mittel bis langfristig auf die lange Bank schieben wird. Gleichzeitig sorgt die Geldentwertung dafür, dass nichts zu tun automatisch Kaufkraft kostet. Selbst wenn die Inflationsrate auf dem niedrigen Niveau von 1,4 Prozent aus dem letzten Jahr verharren würde, hätten 1000 unverzinst angelegten Euro in 20 Jahren nur noch eine Kaufkraft wie knapp 760 Euro heute. Deswegen gilt es nicht nur Strafzinsen zu vermeiden, sondern durch Rendite wenigstens den Wert des Ersparten zu erhalten. Aber wer Ertragschancen nutzen möchte, kommt am Aktienmarkt fast nicht mehr vorbei. „Gerade sogenannte Dividendenaristokraten, die dank eines etablierten Geschäftsmodells und guter Marktpositionierung kontinuierlich ihre Ausschüttungen steigern können, bieten langfristig gute Renditechancen und einen gewissen Schutz vor extremen Kursschwankungen“, sagt Margarete Kordt vom Vermögensverwalter Spiekermann & CO AG ebenfalls aus Münster. Die Kennzahl „Dividendenrendite“ zeigt aber nur einen kleinen Ausschnitt einer Aktienbewertung und sollte nicht das einzige Kriterium für eine Anlageentscheidung sein.
Ertragreiche Bausteine im Vermögensfundament
Denn eine Dividende ist kein garantierter Zins, sondern eine Beteiligung von Anteilseignern an den Gewinnen. Bleiben die unerwartet aus, gibt es einfach weniger oder keine Ausschüttung. Deswegen analysieren Anlageprofis bei der Suche nach Dividendenwerten genau, ob das Geschäftsmodell eines Unternehmens wirklich nachhaltig geeignet ist, genug Erträge zu erwirtschaften. Aber selbst dann passt das nicht zu jedem: „Offensivere Investmentnaturen setzen beispielsweise eher auf Aktien, bei denen die Gewinne in das Unternehmenswachstum fließen, statt ausgeschüttet zu werden“, sagt Kroos-Vermögensverwalter Lackamp. So eine Growth-Strategie ist oft mit größeren Schwankungen verbunden, kann langfristig aber noch erfolgreicher sein. Generell sollte nicht nur auf ein Pferd bei der Vermögensplanung gesetzt werden. „Neben Dividendenwerten gehören in einen ausgewogenen Vermögensmix zum Beispiel auch in gewissem Umfang festverzinsliche Wertpapiere und eine Goldreserve von bis zu zehn Prozent“, erklärt Spiekermann-Expertin Kordt, „denn durch so eine Diversifizierung in relativ voneinander unabhängigen Anlageklassen werden in aller Regel Schwankungen in Grenzen gehalten.“ Die Aufteilung ist grundsätzlich abhängig vom Anlegertyp und wieviel Ertragschancen im Verhältnis zu Risiko und Sicherheit genutzt werden sollen. Ein professioneller Vermögensverwalter analysiert zudem erst die finanzielle Gesamtsituation und individuellen Perspektiven, um eine maßgeschneiderte Anlagestrategie zu entwickeln.
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Dividendengrundwissen
Dividenden: Ausschüttung von Gewinnen an Aktieninhaber, die hierzulande meist jährlich erfolgen und der Abgeltungssteuer unterliegen.
Dividendenrendite: Diese Kennzahl gibt den erwarteten Ausschüttungsertrag im Verhältnis zum Aktienkurs an. Nicht mit garantierten Zinsen verwechseln, die Dividende kann, wenn das Unternehmen in Schwierigkeiten gerät, sinken oder ganz entfallen.
Pufferwirkung: Stürzt eine Aktie ab, steigt die Dividendenrendite automatisch. Bei etablierten Unternehmen, die ihre Gewinne auch in holprigen Zeiten erzielen, macht das den Wert wieder attraktiver und begrenzt so Kursverluste.
Ex-Dividende: Im Prinzip sinkt der Aktienkurs am Tag der Ausschüttung um den Dividendenbetrag, weil das Unternehmen weniger wert wird. Erfahrungsgemäß erholt sich der Kurs davon oft sehr schnell, muss es aber nicht.