
2025: Navigieren durch Unsicherheiten und Megatrends
Handelspolitik der USA
Mit Spannung wird an den Märkten erwartet, wie die USA unter Trump 2.0 ihre Handelspolitik gestalten. Die Beschränkung des Freihandels und die Erhebung von Einfuhrzöllen stellen in den Prognosen der Währungshüter ein großes Risiko dar. Zu wenig konkret und zu wenig belastbar sind die bisher kommunizierten Vorhaben, um Prognosen über deren Auswirkungen und die Höhe der Auswirkungen treffen zu können. Allgemein lässt sich jedoch festhalten, dass die Errichtung von Handelsbarrieren die Wirtschaftsleistung bremst und die Inflation treibt – auch in der Eurozone. Erste Auswirkungen sollten vermutlich in der späteren zweiten Jahreshälfte 2025 sichtbar werden. Völlig offen ist, inwieweit sich diese Effekte (nachlassender Inflationsdruck durch verlangsamtes Wirtschaftswachstum und steigender Inflationsdruck durch Zölle) gegenseitig ausgleichen können.
Rohöl
Für das Gesamtjahr 2025 erwartet die Internationale Energie Agentur (IEA) einen Produktionsüberhang von einer Million Barrel Rohöl täglich, selbst wenn die OPEC+ ihre derzeitige Produktion beibehält und ihre Quoten nicht, wie eigentlich angekündigt, lockert. Das Problem liegt in der schwachen Nachfrage nach Öl, insbesondere aus China, das noch immer mit einer Immobilienkrise und schwachem Inlandskonsum kämpft. Zudem können die von Trump geplanten Zölle im Sinne eines kurzsichtigen Protektionismus den Welthandel belasten und damit auch die Ölnachfrage weiter dämpfen. Noch Anfang Oktober hatte der saudische Ölminister angesichts der “Schummler” in der Opec+ vor einem Preisrückgang gewarnt. Der Ölpreis könne auf bis zu 50 US-Dollar pro Barrel fallen, falls sich die Mitglieder nicht an die vereinbarten Förderlimits halten, sagte er laut gewöhnlich gut informierter Kreise. Die Aussagen wurden von anderen Produzenten als Drohung aufgefasst, dass Saudi-Arabien bereit wäre, einen Preiskrieg zur Verteidigung seines Marktanteils anzuzetteln, wenn sich nicht an die Absprachen gehalten wird.
Konjunktur & Geldpolitik
Abhängig von den oben genannten Risiken im Welthandel, der Konjunktur in China und den Unstimmigkeiten in der OPEC+ ergeben sich für die Währungshüter neue Daten für die Konjunktur, den Arbeitsmarkt und die Inflation. Die jüngsten Stellungnahmen vom US-Notenbankchef Jerome Powell und der EZB-Chefin Christine Lagarde lassen große Vorsicht hinsichtlich weiterer Zinssenkungsschritte erkennen. Isoliert betrachtet befindet sich der Leitzins in den USA, und auch in der Eurozone, noch immer in einer Höhe, die die wirtschaftliche Entwicklung bremst. Die Inflationsraten halten sich jedoch noch immer hartnäckig auf zu hohem Niveau und zogen zuletzt sogar wieder an, auch ohne die Einführung preistreibender Importzölle durch die USA. Der anhaltende und sich voraussichtlich verstärkende Inflationsdruck könnte daher ein schwergewichtiger Hemmschuh auf dem Weg zu weiteren Zinssenkungen werden.
V-CHECK Video: Was bringt das Börsenjahr 2025 – Crash oder Rally?
Die Welt der Finanzmärkte steht 2025 vor bedeutenden Herausforderungen: Protektionismus, geopolitische Verschiebungen und wirtschaftliche Stagnation in Schlüsselregionen prägen die Agenda. Was bedeuten diese Entwicklungen für Anleger und die globale Wirtschaft? Prof. Dr. Hartwig Webersinke, Leiter des Instituts für Vermögensverwaltung, analysiert im Gespräch mit Börsenmoderator Andreas Franik die wirtschaftlichen und geopolitischen Trends für 2025.
Börsen
Angesichts der vielen Unbekannten gestaltet sich die Einschätzung der Marktsituation für 2025 äußerst schwierig. Daher stellt sich Anlegern die Frage nach der richtigen Strategie. Dabei ist es hilfreich, den Betrachtungszeitraum zu erweitern. So ist eine Investition in Aktien ohnehin erst ab einem Anlagehorizont von mindestens fünf Jahren zu empfehlen. Welche Wachstumsfelder ergeben sich in diesem Zeitraum und darüber hinaus? Und welche Unternehmen sind in der Lage, dieses Potenzial zu nutzen?
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