
Welche Rolle spielt die US-Präsidentschaftswahl für die Börse?
Historisch gesehen reagieren die Börsen nicht einheitlich auf Wahlausgänge, da sie von vielen Faktoren beeinflusst werden. Doch es gibt unterschiedliche Erwartungen:
Donald Trump wird oft als “Pro-Business” wahrgenommen, insbesondere wegen seiner Politik der Steuererleichterungen und Deregulierung. Unter seiner Präsidentschaft verzeichneten die Börsen 2017 einen starken Aufwärtstrend, begünstigt durch seine Steuerreform, die Unternehmensgewinne steigerte. Seine “America First”-Politik, wie der Handelskrieg mit China, sorgte gleichzeitig für Unsicherheiten.
Trump steht für Deregulierung, Harris für mehr Stabilität und Nachhaltigkeit
Kamala Harris, als Vertreterin der Demokraten, würde voraussichtlich eine Politik fortsetzen, die mehr auf Regulierung, Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit setzt. Zwar kann eine stärker regulierte Wirtschaft kurzfristig Investitionen bremsen, allerdings könnten langfristig nachhaltige Industrien wie erneuerbare Energien profitieren. Eine stabilere geopolitische Lage könnte zudem das Vertrauen der Märkte stärken.
Nach aktuellem Wissensstand vermuten wir, dass Trumps Politik eher kurzfristige Marktimpulse durch Deregulierung und Steuererleichterungen setzen könnte, während Harris potenziell für mehr Stabilität und Nachhaltigkeit steht, was langfristig positiv sein könnte.
V-CHECK Video: US-Wahl 2024: Auswirkungen auf den Kapitalmarkt | Investment-Talk HRK Lunis
Die bevorstehende US-Wahl 2024 wirft große Fragen für die Finanzmärkte auf: Wie werden sich die Entscheidungen von Kamala Harris oder Donald Trump auf den Kapitalmarkt auswirken?
- Lassen sich bereits erste Prognosen für den Wahlausgang erstellen?
- Welche Folgen hat die Wahl für Investoren und die Weltwirtschaft?
- Welche Investmentstrategien sind vor dem Wahlausgang sinnvoll?
Sven Langenhan, Leiter Investment Office, und Michael Reuss, Vorstand bei HRK LUNIS, liefern fundierte Einblicke, welche Faktoren die Märkte in den kommenden Monaten beeinflussen und wie Anleger darauf reagieren sollten.
Geldpolitik und technologische Innovationen haben größeren Einfluss auf die Börse
Die kurzfristigen Auswirkungen einer Präsidentschaftswahl können zwar erhebliche Schwankungen verursachen, auf lange Sicht haben andere Faktoren wie die Geldpolitik der Zentralbank, makroökonomische Entwicklungen und technologische Innovationen einen größeren Einfluss. Historische Daten zeigen, dass der Aktienmarkt unter Präsidenten beider Parteien gewachsen ist, wenngleich in unterschiedlichem Tempo. Beispielsweise stiegen die Börsen unter Obama stark an, obwohl die Demokraten traditionell als weniger wirtschaftsfreundlich gelten.
Insofern könnte es am Ende für die Börsen tatsächlich weniger entscheidend sein, wer ins Weiße Haus einzieht. Wichtig ist, wie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die globale Konjunktur verlaufen. Außerdem bleibt abzuwarten, wie gut der Präsident mit Krisen umgeht (siehe COVID-19 oder die Finanzkrise von 2008) und ob die Zentralbank weiterhin die Märkte stützt.
Im V-CHECK Podcast: Marc Gabriel – US-Wahl: Sind Trump-Aktien oder Harris-Aktien die bessere Wahl?
Am 5. November wird ein neuer US-Präsident oder eine Präsidentin gewählt. Seit die Demokraten Kamala Harris nominiert haben, ist das Rennen wieder offen. Für Anleger stellt sich damit die Frage, auf wen sollen sie bei US-Investments setzen? Trump oder Harris? Welche Branchen gewinnen, welche verlieren? Antworten dazu gibt es im Podcast von Marc Gabriel, Kundendirektor bei der Oberbanscheidt & Cie. Vermögensverwaltungs GmbH in Kleve.
Umwelttechnologie versus traditioneller Energie- und Ölindustrie
Erneuerbare Energien und Umwelttechnologie: Unter einer Harris-Regierung würde dieser Sektor voraussichtlich boomen, da die Demokraten sich stark für den Klimaschutz einsetzen. Sie könnten massive Investitionen in grüne Technologien fördern und strengere Umweltauflagen einführen, was Unternehmen in Solar- und Windkraftindustrie sowie E-Mobilität begünstigen würde.
Traditionelle Energie- und Ölindustrie: Ein Sieg von Harris könnte hingegen Druck auf die fossile Energiebranche ausüben, da strengere Umweltauflagen und die Reduzierung von CO2-Emissionen diese Sektoren belasten könnten. Trump lässt mit Aussagen, wie “drill baby, drill” und seiner Bezeichnung von erneuerbaren Energien als “scam business” (The Guardian, 02.2024) dagegen vermuten, dass der fossile Sektor unter Trump zu den Gewinnern gehören könnte.
Technologie und Big Tech: Beide Kandidaten könnten für Big Tech gemischte Auswirkungen haben. Trump setzte auf eine lockere Regulierung und niedrige Steuern, was den Sektor in den letzten Jahren stark begünstigte. Allerdings stehen viele der großen Tech-Konzerne inzwischen auch unter kartellrechtlicher
Beobachtung, was unter beiden Präsidenten fortgesetzt werden dürfte.
Pharmazeutische Industrie: Unter einer demokratischen Führung könnte mehr Druck auf die Pharmakonzerne ausgeübt werden, um Preise zu senken. Dies könnte die Margen der Unternehmen schmälern, insbesondere bei Medikamentenpreisen in den USA. Trump hatte ebenfalls Maßnahmen in diese Richtung angekündigt, aber möglicherweise wäre die Umsetzung unter Harris entschlossener.
Finanzsektor: Banken könnten unter einer Harris-Präsidentschaft mit einer stärkeren Regulierung konfrontiert sein. Trump favorisierte eine Deregulierung, die den Finanzsektor in den letzten Jahren stark gestützt hat. Wenn Harris jedoch für stabilere Rahmenbedingungen sorgt, könnten langfristig auch Finanzmärkte profitieren, wenn sie auf solide, berechenbare Grundlagen bauen können.
Fazit: Stand heute gehen wir davon aus, dass keiner der beiden Kandidaten einen deutlichen Sieg erringen wird. Demzufolge sind Veränderungen in den Sektoren oft nicht so stark, da keine der beiden Parteien komplett durchregieren kann und Kompromisslösungen erzielt werden müssen. Entsprechend geringer sind die Einflüsse auf die jeweiligen Rahmenbedingungen.
V-CHECK Video: Marktanalyse zur US-Wahl: Robert Halver über Trump, Harris und die Börsen-Zukunft
Mit der US-Präsidentschaftswahl 2024 steht die Welt vor potenziellen wirtschaftlichen Veränderungen. Was würde eine zweite Amtszeit von Donald Trump bedeuten? Und wie sieht die wirtschaftliche Zukunft unter Kamala Harris aus? Ob Trump oder Harris – das Ergebnis der Wahl kann die Börsenlandschaft erheblich beeinflussen. Robert Halver, Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank, liefert im Interview mit Börsenmoderator Andreas Franik die Antworten und teilt seine Einschätzung zur US-Wahl.
Mit unseren Social Media Kanälen bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Sie finden uns auf: Facebook | LinkedIn | YouTube | Instagram | Pinterest