Rohstoff-ETFs: Risiko und Rendite im Gleichgewicht

Rohstoff-ETFs: Risiko und Rendite im Gleichgewicht


ETFs erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, denn sie bieten Anlegern eine einfache bzw. kostengünstige Möglichkeit, in Rohstoffe zu investieren und von dem Diversifikationsvorteil zu profitieren. Es handelt sich aber zugleich auch um einen schwierigen Balanceakt. Vor diesem Hintergrund wollen wir uns einige wichtige Faktoren ansehen, die es zu berücksichtigen gilt, bevor man sie in das Portfolio integriert.

Auswahl von Rohstoffen: Finanzbildung ist oberstes Gebot im Rohstoffmarkt

Rohstoff-ETFs werden oft wegen ihres Potenzials zur Verbesserung der Portfoliodiversifizierung in Betracht gezogen. Die Wirksamkeit der Diversifikation hängt jedoch von der Korrelation zwischen den zugrunde liegenden Rohstoffen ab. Anleger sollten analysieren, wie die ausgewählten Rohstoffe untereinander und mit anderen Vermögenswerten in ihrem Portfolio korrelieren, um die tatsächlichen Diversifizierungsvorteile zu nutzen. Gold zum Beispiel kann eine wertvolle Rolle als Puffer gegen die Volatilität des Aktienmarktes spielen, wird aber auch durch einen stärkeren US-Dollar negativ beeinflusst, ein Faktor, der sich auf beide Vermögenswerte negativ auswirken kann. Und der Silberpreis wiederum interagiert bzw. korreliert stark mit dem Goldpreis.

Preisvolatilität: Akzeptieren Sie starke Preisschwankungen an den Rohstoffmärkten

Rohstoff-ETFs sind anfällig für Schwankungen aufgrund von globalen wirtschaftlichen Veränderungen, geopolitischen externen Schocks, Wetterereignissen und der Dynamik von Angebot und Nachfrage. Um dies zu vermeiden, sollten Rohstoffengagements aufgeteilt werden. Ferner gilt es sich vollumfänglich zu informieren und eine langfristige Perspektive einzunehmen. Faktoren wie ausgeprägte Marktspekulationen weniger großer Marktakteure können die Preisschwankungen noch verstärken und machen deutlich, wie wichtig es ist, fundierte Entscheidungen zu treffen. Der Einsatz von Risikomanagementinstrumente bspw. Stop-Loss-Aufträge und die ständige Beobachtung von Marktentwicklung erscheinen sinnvoll. Auch wenn Rohstoff-ETFs Chancen bieten, ist der strategische Ansatz entscheidend, um Risiken zu minimieren und das Potenzial in einem ausgewogenen Anlageportfolio auszuschöpfen. Die Beimischung von Rohstoff-ETFs zur Diversifikation erscheint effektiv und effizient, wenn man das Exposure auf 5 bis maximal zehn Prozent des Portfolios limitiert.


Viele Fehler, die Anleger und Anlegerinnen an der Börse machen, können sehr teuer werden. Vor allem, weil unser Gehirn immer wieder darauf hereinfällt. Dabei sind viele Fehler vermeidbar, meint Nikolas Kreuz, Geschäftsführender Gesellschafter der INVIOS GmbH Institut für Vermögenssicherung & Asset Management aus Hamburg im V-CHECK Podcast.

Physische ETFs vs. Futures-basierte ETFs

Futures-basierte ETFs bauen ein Derivate-Portfolio aus Futures, Forwards und Swap-Kontrakten um das zugrundeliegende Underlying auf. Der Vorteil ist, dass der ETF geringste Kosten für das Halten und Lagern des zugrunde liegenden Rohstoffs hat, aber er ist dem Kontrahentenrisiko ausgesetzt. Wenn die Gegenpartei unbesichert ausfällt, kann sich das negativ auf die Leistung des ETFs und den Wert der von ihm gehaltenen Vermögenswerte auswirken. Anleger sollten sich auch über die Rollkosten und das zugrundliegende Contango im Klaren sein, die die Wertentwicklung stark beeinflussen können. Die Rollrendite/ -kosten bezieht sich auf die potenziellen Gewinne oder Verluste beim Rollen von Futures-Kontrakten. Contango tritt auf, wenn der Preis von Futures-Kontrakten höher ist als der Kassapreis, was die Rendite der Anleger, die diese Kontrakte halten, verringern kann. Die Lektüre des Fondsprospektes und die dazugehörigen regulatorischen Dokumente bilden die Grundlage für eine gute Entscheidungsbasis.


Gerade in Krisenzeiten suchen viele in Gold eine Absicherung – es wird immerhin weltweit als Wertspeicher genutzt. Neben der Wertanlage wird Gold vor allem von der Schmuckindustrie, von Zentralbanken und für technologische Zwecke gekauft. Die Nachfrage steigt also immer weiter und all das macht Gold zu einer spannenden Anlageklasse. Doch wie kann ich am besten in Gold investieren? Der Referent: Mirko Kohlbrecher ist Portfoliomanager bei der Spiekermann & CO AG.

Bei Rohstoff-ETFs, die die zugrundeliegenden Vermögenswerte physisch halten, wie bspw. bei Edelmetallen, sind die Lagerkosten ein wichtiger Faktor. Diese Kosten können sich auf die Gesamtperformance des Fonds stark auswirken und sollten bei der Anlageentscheidung berücksichtigt werden. Um eine fundierte Anlageentscheidung treffen zu können, ist es wichtig zu wissen, wie der ETF mit Lagerung und die damit verbundenen Kosten umgeht. Die Gesamtkostenquote sollte immer mit der Vergleichsgruppe in Relations gesetzt werden.

Die Diversifikation, das heißt die Risikostreuung ist das einzige „Free-Lunch“ an den Finanzmärkten und kann die langfristige Renditeerwartung bei geringerem zusätzlichem Risikoeinsatz verbessern. Unter strategischen Allokationsgesichtspunkten kann die Beimischung einer zusätzlichen Assetklasse – wie Rohstoffe – sinnvoll sein. Jedoch sollte man immer auf die Dosis achten: Zu viel Salz verdirbt die Suppe!

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