
Gold in Zeiten steigender Zinsen
Ein starker Dollar belastet die Goldnachfrage aus anderen Währungsräumen, für die das Edelmetall durch den gestiegenen Dollar teurer wird. Steigende Zinsen drücken die Nachfrage der Anleger nach Gold, weil Gold keine laufenden Erträge abwirft. Im Vergleich zu den als sicher geltenden Anleihen verliert das Gold an Attraktivität. Trotzdem hat sich das Edelmetall in 2023 als sehr widerstandsfähig erwiesen.
Der Goldpreis konnte zum Ende des Jahres neue Höchststände erklimmen. Woran liegt das und wie könnte es 2024 weitergehen? Geopolitische Risiken, wie Kriege, Wahlen oder wirtschaftliche Krisen bleiben bei den folgenden Betrachtungen unberücksichtigt.
Die Entwicklung hängt wesentlich von der Geldpolitik ab. Als der Goldpreis Anfang Dezember mit über 2.100 Dollar ein Allzeithoch erreichte, lag das unter anderem daran, dass Anleger mit einer früheren Zinswende der EZB, als ursprünglich prognostiziert, rechneten. Analysten warnten daraufhin, dass sich die Erwartung von Zinssenkungen in der ersten Jahreshälfte als verfrüht erweisen könnte. Der Preis sank daraufhin wieder unter 2.000 Dollar pro Feinunze.
Nach der letzten Fed-Sitzung des Jahres 2023 stieg der Preis des Edelmetalls erneut über die Marke von 2.000 Dollar, da die Währungshüter drei Zinssenkungen im kommenden Jahr andeuteten. Daraufhin änderten Volkswirte ihre Prognosen erneut. So rechnen beispielsweise die Commerzbank-Volkswirte nun doch ab Mai 2024 mit einer Zinswende in den USA.
Gold ist die perfekte Absicherung gegen Krisen und vor allem gegen die Inflation – sagen die Einen. Gold bringt keine Zinsen sondern im Gegenteil, kostet wegen der schwierigen Aufbewahrung sogar noch Geld – sagen die anderen. Was sagt Claus Walter, Geschäftsführer der Freiburger Vermögen im V-Check Podcast? Jetzt in Gold investieren und wenn ja, wie?
Für 2024 gibt es verschiedene Szenarien für den Goldpreis. Denn das Zinsniveau ist nicht der einzige Faktor, der den Goldpreis beeinflusst. Signifikante Auswirkungen auf den Goldpreis haben neben den Zinsen, der Dollar, die Inflation und die Engagements spekulativer Investoren sowie Käufe von Zentralbanken.
Die Engagements der spekulativen Investoren sind nur schwierig einzuschätzen. Die Goldkäufe der Zentralbanken, besonders aus Russland, Indien und China werden auf weiterhin hohem Niveau erwartet. Sinken Inflationsraten und Zinsen in 2024 schneller als erwartet, dürfte der Goldpreis seine bisherigen Höchstmarken vom Dezember 2023 überschreiten. Steigen die Zinsen oder bleiben länger als erwartet auf dem derzeitigen Niveau, weil die Inflationsraten nicht schnell genug zurückkommen, kann die Marke von USD 2.000 schnell wieder unterschritten werden.
Wie investiert man am besten in Gold?
Wer langfristig investieren möchte, kann Goldbarren erwerben. Je kleiner der Goldbarren, desto größer ist die Spanne zwischen dem Kauf- und dem Verkaufskurs. Wer mittel- bis kurzfristig investieren möchte, setzt besser auf ETFs oder ETCs, die an der Börse gehandelt werden. Einer der bekanntesten Produkte ist Xetra-Gold. Xetra-Gold ist rechtlich gesehen eine Inhaberschuldverschreibung auf Gold, die einen Lieferanspruch auf Gold verbrieft und durch Gold in physischer Form und als Lieferanspruch gegen Umicore gedeckt ist. Gewinne sind nach derzeitiger Rechtsprechung nach einer Mindesthaltedauer von zwölf Monaten steuerfrei.
Zu guter Letzt: Auch Gold ist als Fluchtwährung starken Schwankungen ausgesetzt. Trotz der vermeintlichen Sicherheit, die Gold bietet, gab es in zum Beispiel 2012 in drei Monaten einen Rücksetzer von mehr als 30 Prozent. Gold kann dauerhaft die Wertschwankungen von Vermögen reduzieren, dient jedoch nicht der Renditemaximierung. Damit kann Gold als Beimischung zum Vermögen dienen, taugt jedoch nicht für jeden Anleger.
Gold war im Jahr 2023 eine echte Erfolgsgeschichte. Der Preis hat sich zuletzt dauerhaft über der Marke von 2.000 Dollar je Unze etabliert – zuletzt gab es sogar ein neues Allzeithoch. Kann das im kommenden Jahr so weitergehen? Was spricht für Gold im Portfolio und was dagegen Antworten von Vermögensverwalter Andreas Glogger, Geschäftsführer bei GLOGGER & PARTNER, im Gespräch mit Andreas Franik – aufgezeichnet auf dem Parkett der Börse Frankfurt.
Mit unseren Social Media Kanälen bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Sie finden uns auf: Facebook | LinkedIn | YouTube | Instagram | Pinterest