
Worauf Stiftungen 2024 achten sollten

Inhalt
- Welche Perspektiven bieten sich Stiftungen nach der Zinswende bei Anleihen und Festgeldanlagen 2024?
- Was passiert, wenn in 2024 die Zinsen wieder sinken?
- Reichen festverzinsliche Anlagen überhaupt aus, um das Stiftungskapital wirklich zu erhalten und ausreichende Erträge für die Stiftungsprojekte zu erzielen?
- Welche Aktienquote(n) sollten Stiftungen 2024 anstreben?
- Für Stiftungen mit kleinem Vermögen: Welche (Stiftungs-)Fonds und ETFs eignen sich besonders für die Anlage 2024?

Welche Perspektiven bieten sich Stiftungen nach der Zinswende bei Anleihen und Festgeldanlagen 2024?
Andreas Heinrich: Zunächst müssen wir zwischen kurzfristigen Anlagemöglichkeiten und einer langfristigen Perspektive unterscheiden. Der starke und schnelle Zinsanstieg im Jahr 2022 hat dafür gesorgt, dass verzinsliche Anlagen in allen Laufzeitbereichen nach langer Zeit wieder attraktive Kupons beziehungsweise Erträge bieten. Für kurzfristig nicht benötigte Gelder können Stiftungen auch wieder Tages- oder Festgeldanlagen in Betracht ziehen.
Die Inflation ist nach wie vor hoch – wenn auch nicht mehr auf den Niveaus des letzten Jahres – und sollte bei der Bewertung der Anlagemöglichkeiten berücksichtigt werden. Festgeldanlagen sind daher unserer Meinung nach lediglich für die kurzfristige unterjährige Anlage geeignet. Sie bieten nominal attraktive Kupons, eine kurzfristige Verfügbarkeit, kaum/keine Kosten und auch keine Kursrisiken.
Stiftungen haben allerdings meist einen sehr langfristigen Anlagehorizont. Die wesentlichen Parameter sind langfristig realer Kapitalerhalt und Ausschüttungsorientierung. Hier bieten Anleihen im mittleren Laufzeitbereich eine gute Opportunität. Die Zinssätze liegen bei guten Bonitäten zwischen 3 bis 4 Prozent p.a. Dies verschafft den Stiftungen die Generierung von Erträgen, die zur Kostendeckung und Ausschüttung verwendet werden können. Die Inflation wird derzeit bestenfalls ausgeglichen. Wenn die Inflationsraten in den nächsten Monaten weiter fallen, steigt die relative Attraktivität verzinslicher Anlagen, da die derzeit erhöhten Zinsniveaus für längere Zeit gesichert werden können uns somit sogar einen realen Kapitalerhalt ermöglichen.
Wichtig ist derzeit ein Blick auf die Anlagerichtlinien bei Stiftungen. Diese sind meist sehr defensiv, mit geringen maximalen Aktienquoten und auch Vorgaben bei der Auswahl von verzinslichen Papieren. Neben klassischen Staatsanleihen sollten auch qualitätsstarke Unternehmensanleihen berücksichtigt werden dürfen sowie eine flexible Aktienquote, um auch bei wieder rückläufigen Zinsen ausschüttbare Erträge in Form von Dividenden erzielen zu können und langfristig das Stiftungsvermögen durch die Investition in Sachwerte erhalten bzw. mehren zu können.
Was passiert, wenn in 2024 die Zinsen wieder sinken?
Heinrich: Wenn die Zinsen im Jahr 2024 wieder sinken, hat dies sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Anlage von Stiftungsvermögen. Bei kurzfristiger Anlage erfolgt eine schnelle Anpassung an das Marktzinsniveau und kann dazu führen, dass nicht ausreichend ordentliche Erträge erwirtschaftet werden können.
Wurden bei höherem Zinsniveau Anlagen mit mittel- und langfristigen Fälligkeiten getätigt, können die Zinsen für längere Zeit gesichert werden und schaffen bei sinkender Inflation auch einen Beitrag zur realen Erhaltung des Stiftungsvermögens. Dazu bedeuten sinkende Zinsen auch steigende Kurse bei verzinslichen Wertpapieren, die zu Kursgewinnen im Anleiheportfolio führen und von Stiftungen durch Verkauf genutzt werden. So kann eine positive Umschichtungsrücklage aufgebaut werden.
Reichen festverzinsliche Anlagen überhaupt aus, um das Stiftungskapital wirklich zu erhalten und ausreichende Erträge für die Stiftungsprojekte zu erzielen?
Heinrich: Diese Frage kann nicht beantwortet werden. Auf dem aktuellen Zinsniveau können Erträge aus verzinslichen Papieren reichen, um die Stiftungsprojekte zu finanzieren. Allerdings muss für jede Stiftung geprüft werden, welche Projekte anstehen und wieviel Erträge dafür notwendig sind. Langfristig reichen Anleihen nicht aus, um das Stiftungsvermögen real zu erhalten. Dafür sind Sachwerte wie Immobilien und Aktien notwendig, da nur diese Anlagen tatsächlich die Möglichkeit bieten, neben Erträgen (Dividenden und Mieteinnahmen) auch Kurszuwächse zu erzielen.
Welche Aktienquote(n) sollten Stiftungen 2024 anstreben?
Heinrich: Auch hier gibt es keine pauschale Antwort. Entscheidend ist, welche Vorgaben zur Anlage in der Satzung enthalten sind. Darüber hinaus sollten Stiftungen Anlagerichtlinien erstellen, in denen die Gewichtungen der jeweiligen Anlageklassen festgelegt sind. Unserer Auffassung nach sollte die Aktienquote flexibel einsatzbar sein, um in Zeiten niedriger Zinsen auskömmliche Erträge erzielen zu können. Entscheidend ist bei einer höheren Aktienquote das Management der Kursschwankungen. Hier sollte in Abstimmung mit dem Vermögensverwalter, den WPs und der Aufsicht eine passende Anlagestrategie gefunden und umgesetzt werden.
Für Stiftungen mit kleinem Vermögen: Welche (Stiftungs-)Fonds und ETFs eignen sich besonders für die Anlage 2024?
Heinrich: Zu empfehlen sind Fonds, die speziell für die Anforderungen und Bedürfnisse von Stiftungen aufgelegt werden und auch entsprechend verwaltet werden. Sie sollten die Parameter realer Kapitalerhalt und Ausschüttungsorientierung berücksichtigen und eine möglichst geringe Schwankung des Fondsvermögens aufweisen. Auch die Ausschüttungshistorie sollte angeschaut und bewertet werden. Geeignet sind Fonds, die eine konstante (besser sogar steigende) Ausschüttungsquote aufweisen, über unterschiedliche Marktphasen hinweg.
Auch Gespräche mit dem Fondsmanagement sind hilfreich, um zu erfragen, inwieweit Erfahrungen und Expertise bei der Verwaltung von Stiftungsvermögen vorhanden sind.
Eine flexible Anlagestrategie ohne starre Quoten ist ebenfalls von Vorteil.
Wir empfehlen gern den Stiftungsfonds Spiekermann.
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