
Investoren aufgepasst: Lohnt sich nachhaltiger Immobilienbau?

Lohnt es sich langfristig für Investoren oder Ärzte als gemeinsame Bauherren zu agieren? Und dabei eine solche Immobilie trotz höherer Erstellungskosten „nachhaltig“ zu bauen?
Markus C. Zschaber: Für Investoren ist es eher schwierig, energetisch zu bauen, spezialisiert im Bereich der Medizin (Ärztehaus), dazu bei steigenden Zinsen und noch steigenden Baupreisen. Man sollte sich immer bewusst sein, ein Investor sucht prinzipiell die Rendite über einen Zeitraum „x“ und dazu gibt es zu viele Alternativen. Was aber sicherlich interessant ist, wenn Ärzte als Betreibergesellschaften und Bauherren agieren und Standort abhängig prüfen, ob sich ein gemeinsames Projekt realisieren lässt.
Beispiele sind sogenannte medizinischen Zentren oder Ärztehäuser, die sozusagen eine breite Dienstleistung der medizinischen Versorgung anbieten, bestenfalls mit einem MRT-Zentrum und Fachrichtung Innere Medizin, Kardiologie, Chirurgie, Proktologie, Diabetologie, Augen / Ohren, Kinder und dazu idealerweise noch ein von allen benutzbarer OP-Bereich. Diese speziellen Anforderungen und Bedürfnisse werden in Zukunft noch mehr Zulauf haben und möglicherweise sind „All-in-One Konzepte“ dann zielführend.

Resultiert eine nachhaltige Bauweise in höheren Mieterträgen oder nur in einem später Höheren Wiederverkaufswert?
Zschaber: Der Mietspiegel ist schon sehr hoch und man darf nicht vergessen, das Gesundheitssystem, außer im privat abzurechnenden Sektor, gibt die Vorgaben für die Verdienste der Ärzteschaft und da sind die Einnahmen nicht vergleichbar wie vor 10 bis 15 Jahren, also vor der Gesundheitsreform.
Vorauf ich hinaus möchte, es muss bezahlbar bleiben. Nachhaltige Bauweise darf sich im Bereich der Nebenkosten wiederspiegeln, nicht aber direkt durch höhere Verkaufspreise. Nachteilig heutzutage ist allerdings, dass es nicht mehr viel Luft nach oben gibt, da durch Niedrigzinsen und der Möglichkeit, die letzten Jahre günstig zu bauen, die Preise so gestiegen sind, für Büro und Wohnraum, dass man von einer Spekulationsblase sprechen kann. Dazu kommen nun die tatsächlichen Mehrkosten beim Bauen durch Baumaterial, durch Löhne und natürlich gestiegene Zinsen. Bezüglich höherem, späterem Verkaufswert muss beachtet werden, dass sich gerade betrieblich genutzte Immobilien stark abnutzen und es eine identische Käuferschaft bei Verkauf, vor möglicher Grundsanierung, geben muss! Dazu ändern sich Auflagen an Gebäude etc.

Werden nicht nachhaltig errichtete Immobilien in zehn oder 20 Jahren nur mit hohen Wertabschlägen veräußerbar sein?
Zschaber: Das kann man nicht sagen, es wäre reine Spekulation. Es ist aber davon auszugehen, dass immer mehr Neubauten nachhaltig bzw. energetisch entstehen, alleine begründet durch die Bauvorschriften. Weiterhin ist davon auszugehen, dass diverse möglichen Förderpakete für Immobilienbesitzer das Thema Nachhaltigkeit ebenfalls in den Vordergrund stellen.
Sollte bei einem Ärztehaus zusätzlich zur – oder statt – der nachhaltigen Bauweise auch ein optimaler Infektionsschutz angestrebt werden? Beispielsweise durch aufwändige Luftumwälzanlagen, die Viren herausfiltern, oder antibakterielle und Viren tötende Oberflächen auf Treppengeländern oder Fahrstuhlknöpfen?
Zschaber: Die Themen sind bekannt, in diversen Kliniken auch bereits in der Vergangenheit umgesetzt, in speziellen medizinisch notwendigen Bereichen und haben an Dominanz durch das Thema Corona gewonnen. All dies ist mit Kosten verbunden, aber natürlich sinnvoll. Dazu kommen in der Zukunft neue technische Entwicklungen, die bei erhöhter Nachfrage, dann wiederum günstiger werden und die Gesamtkosten reduzieren. Sinnvoll ist es…
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