Energiekrise ohne Ende? Eher nicht.

Energiekrise ohne Ende? Eher nicht.


Im Moment zittert Deutschland trotz Sommerwetter angesichts möglicher Gasknappheit im Winter. Es können schwierige Monate vor uns liegen, aber langfristig sind die Aussichten eigentlich gar nicht so frostig.

Schöne Zahlen helfen nicht, wenn im Winter die Heizung nicht läuft, das ist klar. Aber trotz aller berechtigten Sorgen angesichts der möglicherweise sehr schwierigen Monate, macht es trotzdem Sinn, den Blick auch jetzt schon ein Stück nach vorne zu richten. Denn was vielen nicht klar ist, eigentlich werden im Moment genug fossile Brennstoffe gefördert, um die Weltnachfrage zu befriedigen. Nüchtern betrachtet haben wir hierzulande eigentlich nur ein Lieferproblem, das die Energiepreise nach oben schießen lässt und die Inflationsdynamik anheizt.

Global keine Energieknappheit

Ganz deutlich wird das bei einem Blick auf die Ölpreise: Schoss der Preis pro Fass der US-Rohölsorte WTI nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar noch auf fast 140 Dollar, ist jetzt schon wieder das zweistellige Vorkriegsniveau erreicht. Das amerikanische Amt für Energiestatistik veröffentlichte im Juli Prognosen für die weltweite Balance von Angebot und Nachfrage: Global betrachtet werden im Jahr 2022 pro Tag 99,58 Millionen Fass Öl konsumiert und gleichzeitig 100,33 Millionen produziert. Eine fast ausgeglichene Bilanz, an der sich laut Prognose wohl auch im Folgejahr kaum etwas ändern wird. Unter dem Strich gibt es im Moment keine Ölknappheit und die Weltmarktpreise haben sich auch schon wieder beruhigt. Das hilft noch keinem Haushalt mit Gasheizung oder einem Industrieunternehmen, wenn irgendwann einfach der Nachschub aus der Leitung fehlt. Aber der Rohölmarkt ist ein relativ zuverlässiger Gradmesser für langfristige Entwicklungen und hier stehen die Zeichen nicht auf Dauerknappheit. Zumindest am traditionellen Schmiermittel des Weltwirtschaftsmotors wird es wohl kaum fehlen.

Lösbare Probleme mit Zukunftswirkung

Was bedeutet das für Geldthemen? Die gestiegenen Energiepreise sind einer der Haupttreiber der Inflation. Beruhigt sich die Lage beim Öl und hoffentlich bald beim Gas, fällt einer der entscheidenden Faktoren für Preissteigerungen weg. Das ändert nichts daran, dass es noch etwas dauern kann, bis der Preisdruck nachlässt. Aber am Ende wird es nur eine Zeitfrage sein, bis neue Lieferwege aufgebaut werden. Je schneller das passiert, desto besser, damit es bei einem einzelnen harten Winter bleibt. Die Notlage könnte am Ende auch zumindest etwas Gutes haben, es könnte die Energietransformation beschleunigen. Ein verstärkter Ausbau Erneuerbare Energien kann zwar nicht von heute auf morgen über Jahrzehnte etablierte Abhängigkeiten beenden, kurzfristig wird es viel unideologischen Pragmatismus brauchen. Aber die heutige Situation zeigt, dass die Investitionen nicht nur aus Klimaschutzgründen nötig sind.

Risiken abfedern, aber Chancen nutzen

Natürlich sehen wir als Vermögensverwalter für unsere Kunden einige mögliche Untiefen in den nächsten Monaten. Eine kleine Auswahl: Aufgrund von Energieproblemen stillstehende Betriebe könnten der Startpunkt einer Rezession sein. Auch die Coronalage ist immer noch nicht abschließend im Griff, insbesondere im global so wichtigen China. Zudem ist eine Eskalation rund um die Ukraine leider immer im Bereich des Denkbaren. Sollen Anleger in diesem schwierigen Umfeld trotz allem Geld anlegen? Wer langfristig Vermögen aufbauen will, hat eigentlich keine Wahl. Denn trotz leicht gestiegenen Zinsen ist es noch immer nicht möglich, nur mit Sparbuch und Co. die Kaufkraft von Erspartem zu erhalten. Die Preissteigerungen sind wesentlich höher als die sicheren Zinserträge. Damit das Vermögen aber real wächst und nicht an Kaufkraft verliert, gilt es weiter Chancen zu nutzen, auch wenn die Stimmung an den Märkten gerade im Keller ist.

Das gerade erst begonnene Zeitalter der Digitalisierung hat noch immer enormes Potenzial, unsere Wirtschaft nachhaltig effizienter zu machen. Dabei spekulieren wir nicht auf vage Zukunftshoffnungen. Wir streuen bewusst Risiken, indem wir auf möglichst verschiedene, eher etablierte, aber zukunftsorientierte Unternehmen aus aller Welt setzen, die auch die innere Qualität haben, schwierige Phasen zu überstehen. Gleichzeitig nutzen wir Möglichkeiten am Anleihenmarkt, die sich nach den Zinsanhebungen wieder bieten. Unser traditioneller Goldanteil bringt zusätzliche Stabilität gegen immer mögliche Überraschungen. Bei einem sind wir uns ganz sicher, Krisenzeiten waren schon immer Phasen, in denen sich Qualität besonders bewährt hat. Erfahrungsgemäß bieten sogar gerade Rezessionszeiten Anlegern oft die besten Möglichkeiten, wenn sie langfristig aufgestellt sind. Denn Anpassungsfähigkeit zeichnet seit jeher erfolgreiche Unternehmen aus und die können gerade in herausfordernden Zeiten ihre Vorteile ausspielen. Wer langfristig Vermögen aufbauen will, sollte die momentanen Probleme nicht überbewerten, sondern auf diese Energie setzen.

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