Vermögensverwalterin rät: "Mit dem Vermögensaufbau am besten sofort beginnen"

Vermögensverwalterin rät: "Mit dem Vermögensaufbau am besten sofort beginnen"


Viele Anleger schieben Geldangelegenheiten gerne vor sich her. Auch weil sie nicht wissen, wie und wann man am besten mit dem Vermögensaufbau beginnt. Vermögensexpertin Carmen Bandt verrät im Interview, worauf es wirklich ankommt.
Carmen Bandt ist Geschäftsführerin der Kidron Vermögensverwaltung
Carmen Bandt ist Geschäftsführerin der KIDRON Vermögensverwaltung GmbH. Die Vermögensverwaltung wurde beim aktuellen CAPITAL-Vermögensverwaltertest als Gesamtsieger mit 5 Sternen ausgezeichnet.

Frau Bandt, welche Grundregeln sollten Anleger beim Vermögensaufbau beherzigen?

Carmen Bandt: Entscheidend sind die Faktoren Zeit, Zins und Kapital. Nehmen wir mal an, Sie legen 40 Jahre lang monatlich 280 Euro mit einer unterstellten Rendite von 8 Prozent an, erzielen Sie so insgesamt 1 Million Euro Vermögen. Oder Sie haben 200.000 Euro, die Sie anlegen möchten. Dann reichen 20 Jahre Anlagedauer bei 8 Prozent Rendite, um ebenfalls 1 Million Euro zu erzielen. Der Zinseszinseffekt spielt dabei eine wichtige Rolle. Dieser nimmt dem Anleger die meiste Arbeit ab.

8 Prozent Rendite klingen verlockend. Wie schaffe ich so ein Ergebnis?

Bandt: Dazu braucht es eine gut gestreute Aktienanlage, die aber keine übermäßigen Risiken eingeht. Wenn ich als Anleger gleichzeitig einen langen Zeitraum wie 40 Jahre vor mir habe, sind 8 Prozent Rendite mehr als realistisch. Da können zwischenzeitliche Kursrückgänge immer wieder ausgeglichen werden. Wer beispielsweise in Sparpläne einzahlt, kann außerdem den Cost-Average-Effekt nutzen. Das reduziert das Risiko zusätzlich. Mit festverzinslichen Wertpapieren hingegen ist das nicht möglich. Damit erzielt man aktuell nicht mal mehr einen Inflationsausgleich.

Wann sollte man mit dem Vermögensaufbau beginnen?

Bandt: Am besten sofort. Nicht warten. Wenn Aktien gerade auf ihren historischen Höchstständen sind, ist es trotzdem noch ein guter Zeitpunkt. Wie man dann den Einstieg macht, ist noch mal ein anderes Thema.

Wer Geld an seine Kinder oder Enkel übergeben möchte, sollte das ebenfalls nicht zu lange aufschieben. Was raten Sie Ihren Kunden?

Bandt: Ich würde zunächst immer mit meinem Vermögensberater sprechen und einen groben Überschlag machen. Wenn man beispielsweise das eigene Unternehmen verkaufen möchte und zwei Kinder hat, bleibt ja trotzdem ein Vermögensbedarf für sich selbst. Das Vermögen darf nicht zu früh übergeben werden, da sonst für den eigenen Lebensabend nichts mehr übrig bleibt. Man braucht dementsprechend eine Vermögensaufstellung, eine Finanzplanung und genügend Puffer. Erst wenn diese Punkte geklärt sind, stehen der Gang zum Steuerberater und Anwalt für die steuerliche Beratung sowie vertragliche Regelung an.

Das sogenannte Nießbrauchdepot kann ein eleganter Weg sein, um Vermögen steuerschonend zu übertragen. Wie geht das?

Bandt: Die Wertpapiere gehen auf den Beschenkten über, aber die Erträge wie etwa Dividenden erhält weiterhin der Schenkende und können weiter bei der Altersvorsorge des Schenkenden eingeplant werden. Diese Konstruktion hat dabei einen ganz entscheidenden Vorteil: der Nießbrauchvorbehalt reduziert den angesetzten Wert des übertragenen Vermögens. Dadurch können Werte deutlich über den sich alle zehn Jahre erneuernden Freibetragsgrenzen ohne Erbschaftssteuer übertragen werden. Auch beim Einsatz eines Nießbrauchdepots ist der richtige Zeitpunkt entscheidend: Dieser ist dann gekommen, wenn man abschätzen kann, dass man den Kapitalstamm nicht mehr benötigt, weil sonst noch genügend Puffer vorhanden ist und man mit den Erträgen gut leben kann.

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