Geldanlage von Stiftungen: Künftig dürfen Kursgewinne von Aktien für die Stiftungsarbeit eingesetzt werden

Geldanlage von Stiftungen: Künftig dürfen Kursgewinne von Aktien für die Stiftungsarbeit eingesetzt werden


Für Stiftungen ist es in Zeiten von Niedrigzinsen und hoher Inflation besonders schwer, das Stiftungskapital gewinnbringend anzulegen. Vermögensverwalter Michael Thaler gibt einen Einblick, wie er das Kapital seiner Stiftungskunden investiert.
Michael Thaler ist Vorstand der TOP Vermögen AG. Die Vermögensverwaltung wurde beim aktuellen CAPITAL-Vermögensverwaltertest als Gesamtsieger mit 4 Sternen ausgezeichnet.

Herr Thaler, vor welchen Herausforderungen stehen (vor allem kleinere) Stiftungen bei der Anlage ihres Stiftungskapitals?

Michael Thaler: Mit der Stiftungsrechtsreform ab Juni 2023 wird eine Anlage in wenig verzinstes Tagesgeld fast nicht mehr möglich sein. Als Alternative bleiben nur ausgewählte Aktien oder ausgewählte Anleihen.

Welche Wege gibt es für Stiftungen aus diesem Dilemma?

Thaler: Am besten suchen sie sich eine Beratung, die auf Stiftungsmandate spezialisiert ist und günstige Sonderkonditionen anbietet. Damit kann ein kostenintensiver Erwerb von Investmentfonds vermieden werden. Unabhängige Vermögensverwalter beispielsweise bieten solche Dienstleistungen an.

Wie setzt sich ein Portfolio von Stiftungen im Idealfall zusammen, um mittel- bis langfristig einen überdurchschnittlichen Wertzuwachs zu erreichen

Thaler: Für unsere zahlreichen Stiftungsmandate haben wir durchschnittlich eine Anleihequote von 45 Prozent bis 70 Prozent und eine Aktienquote von 20 Prozent bis 45 Prozent. Der Rest entfällt auf liquide Mittel mit ca. 10 Prozent.

Worauf müssen Stiftungen bei der Aktienanlage achten?

Thaler: Bisher war es für die Stiftungsarbeit von Bedeutung, dass dividendenstarke Aktien, ETFs oder Fonds erworben wurden. Dies ändert sich mit der Stiftungsrechtsreform, da auch Kursgewinne von Aktien zukünftig für die Stiftungsarbeit eingesetzt werden können. Natürlich sind für Stiftungen auch Aktien, ETFs oder Aktienfonds mit Nachhaltigkeitskriterien sehr geeignet.

Welche zukunftsfähigen Branchen (Aktien) kaufen Sie für Ihre Stiftungskunden?

Thaler: Wir setzen beispielsweise auf Pharma- und Medizintechnik-Aktien aufgrund der Demographie. Oder nachhaltige Aktien und Unternehmen, die an der Entwicklung alternativer Energien gegen den Klimawandel beteiligt sind. Außerdem kaufen wir Aktien aus den Bereichen Ernährung, Wasserreinigung, Wasseraufbereitung und Wasserversorgung. Und natürlich ausgewählte dividendenstarke Titel.

Und wo finden Stiftungen oder allgemein konservative Anleger festverzinsliche Wertpapiere, die noch positive Rendite abwerfen?

Thaler: Aufgrund des starken Anstiegs der Inflationsraten erzielen wir für konservative Unternehmensanleihen zwischenzeitlich wieder Renditen von ca. 3 Prozent bis 4,5 Prozent. Auch europäische Staatsanleihen sind inzwischen wieder attraktiv, allerdings mit Renditen unterhalb der Inflationsrate. Zur Diversifizierung eignen sich US-Anleihen mit kurzen und mittleren Laufzeiten, da wir im US-Dollar weiter moderates Aufwärtspotenzial sehen.

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