Trotz EU-Taxonomie: "Für Privatanleger sind Uran-Investments ungeeignet"

Trotz EU-Taxonomie: "Für Privatanleger sind Uran-Investments ungeeignet"


Anfang Juli entscheidet das EU-Parlament, ob Atomenergie in der EU-Taxonomie "grün" ist. Gut möglich, dass eine Mehrheit der Parlamentarier zustimmt. Ist Uran und Atomenergie jetzt eine Anlage mit Renditechance - und wenn ja, für wen? Als Anleger müsste man ja schon mit Uran "einverstanden" sein.
Nicolas Pilz ist Vermögensverwalter bei der Societas Vermögensverwaltung GmbH in Düsseldorf
Nicolas Pilz ist Vermögensverwalter bei der Societas Vermögensverwaltung GmbH in Düsseldorf

Ist Uran oder Atomenergie ein Anlagethema?

Nicolas Pilz: Uran-Investments sollten für Privatanleger kein wirkliches Anlagethema darstellen. Die Schwankungen sind extrem hoch und die zukünftige Entwicklung ist deutlich komplexer, als dies häufig dargestellt wird. Eine mögliche Wiederaufnahme von Atommeilern in Deutschland hätte nahezu keinen Einfluss auf die weltweite Uran-Nachfrage. Auch eine Einstufung von Atomstrom als „grün“ im Sinne der EU-Taxonomie dürfte hier kein Game-Changer werden und die Kurse der sog. Uran-Aktien nachhaltig steigen lassen.

Für welche Privatanleger ist Uran geeignet? Sollten diese Uran nur zur Spekulation nutzen? Oder etwa für die langfristige Anlage?

Pilz: Für Privatanleger sind Uran-Investments ungeeignet. Wer hier spekulieren oder besser gesagt zocken möchte, der muss sich auf extrem hohe Schwankungen einstellen. Viele Uran-Minen arbeiten an der Profitabilitätsgrenze und können weitere Preisrücksetzer bei Uran langfristig nicht überleben, andere wiederum können stillgelegte Minen wieder hochfahren, wenn es zu einer langanhaltenden höheren Nachfrage kommen sollten. Alles dies führt zu hohen Unsicherheiten, die den Preis von Uran und damit die Kurse der Uran-Aktien auch negativ beeinflussen können, wenn die Nachfrage steigt.

Infografik: Die AKW-Weltkarte | Statista Quelle: Statista

Ein Vehikel wäre dieser ETF: www.globalxetfs.com/funds/ura/#holdings.  Was halten Sie davon?

Pilz: Ein Uran-ETF bietet sicherlich den Vorteil das Risiko der hochriskanten Anlageklasse und insbesondere das Risiko einzelner Minen-Betreiber zu streuen, jedoch bleibt für alle im ETF befindlichen Aktien dennoch die Unsicherheit des schwer kalkulierbaren Uran-Preises.

Welche weiteren Produkte oder Aktien gibt es?

Pilz: Privatanleger sollten zur Diversifizierung Ihres Depots besser Rohstoff-ETFs kaufen. Das Risiko einzelner Investments ist hier breit gestreut und man muss die Entwicklung der einzelnen Rohstoffe nicht täglich überwachen.

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