EU-Taxonomie: Uran als Investment?

Ist Uran oder Atomenergie ein Anlagethema?

Adrian Roestel: Uran und Atomenergie werden – unabhängig von der Entscheidung des EU-Parlaments – ein sehr kontroverses Anlagethema bleiben, welches trotz „CO2-freier Stromerzeugung“ nicht in ein Nachhaltigkeitsdepot gehört. Die Fragen der sicheren Endlagerung der Brennstäbe und der rückgebauten Kraftwerkskomponenten ist nach wie vor ungeklärt. Unter ESG-Gesichtspunkten darf der Blick nicht nur auf die CO2-Bilanz gerichtet sein.

Atomenergie wird in vielen Teilen der Welt nach wie vor als Übergangslösung angesehen – als notwendiges Übel. Vor allem in den USA und China aber ist das nicht so und es wird hier interessante Anlagemöglichkeiten geben. Diese beziehen sich auf den Rohstoff Uranoxid, aber auch auf Unternehmen, die an neuen, sichereren Designs von Kernkraftwerken arbeiten.

Für welche Privatanleger ist Uran geeignet? Sollten diese Uran nur zur Spekulation nutzen? Oder etwa für die langfristige Anlage?

Roestel: Anlagen in Uran und Atomenergie sind für Privatanleger geeignet. Es muss jedoch beachtet werden, dass der Uranmarkt vor allem durch langfristige Lieferverträge gekennzeichnet und nicht besonders groß ist – für spekulative Zwecke eignen sich Investments hier weniger. Wichtig ist auch, dass für den Uranabbau ein ausgeprägtes Regulierungsrisiko und eine hohe Abhängigkeit von politischen Entscheidungen besteht. Investments müssen daher gut überwacht werden, ausreichend liquide sein und sind nur als Portfoliobeimischung geeignet.

Ein Vehikel wäre dieser ETF: www.globalxetfs.com/funds/ura/#holdings.  Was halten Sie davon?

Roestel: Der Uranium ETF ist ein interessantes Investment, da er eine gute Diversifikation über Uranminenbetreiber ermöglicht und darüber hinaus zu einem kleinen Teil in Gesellschaften investiert, deren Geschäftsmodell allein im Aufkauf, Lagerung und Spotverkauf von Uranoxid liegt. Zu beachten ist jedoch das hohe Betriebs- und Unfallrisiko bei Minengesellschaften, weshalb wir direkte Investitionen in den Rohstoff bevorzugen würden.

Welche weiteren Produkte oder Aktien gibt es?

Roestel: Für ein gut diversifiziertes Investment in das Thema Atomenergie fehlen jene Versorger, die einen Großteil ihrer Stromproduktion aus der Kernkraft generieren.

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