Das müssen Sie nach der Heirat finanziell regeln

Das müssen Sie nach der Heirat finanziell regeln


Finanzielle Aspekte sind zum Glück nur selten der Grund zu heiraten. Dennoch sollten Sie frühzeitig über Finanzen nachdenken, um beispielsweise nach einer Heirat nicht unnötig Geld zu verschenken. Was sollten angehende Ehepartner sonst noch zu Altersvorsorge, Ehevertrag & Co. wissen? Fragen dazu an die unabhängige Vermögensverwalterin Petra Ahrens.
Petra Ahrens ist Vorstand der MAIESTAS Vermögensmanagement AG in Köln
Petra Ahrens ist Vorstand der MAIESTAS Vermögensmanagement AG in Köln

Ehevertrag oder Zugewinngemeinschaft – was ist besser?

Petra Ahrens: Man muss sich bewusst sein, dass eine Ehe ohne Ehevertrag für den vermögenderen Partner ein erhebliches finanzielles Risiko darstellen kann. In diesem Fall sprechen wir von einer Zugewinngemeinschaft, wo ab dem Tag der Eheschließung jeder Vermögenszuwachs geteilt wird, die Immobilie, das Erbe, der Verdienst etc. Solange die Ehe gut läuft, spielt das keine Rolle. Da Deutschland jedoch eine Scheidungsrate von knapp 40 % hat, ist oftmals ein Ehevertrag mit Gütertrennung sinnvoll.

Aber auch steuerliche Aspekte gilt es zu berücksichtigen. So kann das Berliner Testament schnell zu einer Steuerfalle werden. Der Hinterbliebene Ehepartner ist in diesem Fall Alleinerbe und muss alleine versteuern ohne dass die Kinder ihren Freibetrag nutzen können. Suchen Sie auf jeden Fall einen Rechtsanwalt oder Notar auf.

Welche Versicherungen sind wichtig?

Ahrens: Grundliegend ändert sich an der persönlichen Situation jedes einzelnen nichts, nur weil er/sie den Bund der Ehe eingehen. Es gilt sich als Person gegen jedwede Unwägbarkeiten abzusichern. Heirat bedeutet aber auch, einen Blick auf den Partner zu haben – ein Todesfallschutz mit inkludiertem Sterbegeld oder eine Restschuldversicherung kann daher nützlich sein. 

Was ist bei einem Depot zu tun? Warum sollte man gerade zur Heirat mit einer Geldanlage mit Wertpapieren beginnen?

Ahrens: Der Partner ist keine Altersvorsorge, daher sollte man früh mit einem Depot beginnen und auch während der Ehe weiter investieren, um sich für das Alter abzusichern. Ich plädiere für getrennte Depots, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass Frauen anders investieren als Männer. Für die Konten/Depots würde ich dann empfehlen den Ehepartner zu bevollmächtigen. Diese Vollmacht reicht auch über den Tod hinaus.

Was wird nach Ihrer Erfahrung immer beim Heiraten finanziell vergessen, sollte man aber unbedingt tun – und warum?

Ahrens: Vergessen oder vielmehr in den Hintergrund gerät der finanzielle Aspekt. Es gibt keine Romantik beim Ehevertrag! Genauso wenig, wie ich in jungen Jahren über den Tod nachdenke, denkt man bei Heirat nicht an Trennung und Scheidung. Das kann fatal sein.

Die Institution Ehe wird vom Staat geschützt. So soll durch das Ehegatten-Splitting ein finanzieller Anreiz geschaffen werden, wo insbesondere Paare profitieren, die unterschiedliche Einkommen haben. Ich empfehle daher vorab einen Steuerberater aufzusuchen, um Steuerklassen zu prüfen und sich beraten zu lassen.

Können sich Männer und Frauen in Finanzfragen überhaupt verstehen?

Ahrens: Ja, können Sie, ist aber eher selten! Die Anlegermentalitäten weichen doch oft in den Faktoren Renditevorstellung und Risikobereitschaft ab. Daher sollten eher getrennte Depots geführt werden.

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