Greenwashing in der Finanzbranche - Der DWS-Skandal

Greenwashing in der Finanzbranche - Der DWS-Skandal


Um ein nachhaltigeres Image zu bekommen, nutzen viele Unternehmen gezielt Marketingstrategien, die sie grüner darstellen, als sie es eigentlich sind. Dieses sogenannte "Greenwashing" hat auch die DWS, eine Tochter der Deutschen Bank, vermutlich eingesetzt. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft. Wie konnte es dazu kommen und wie können Privatanleger sich vor Greenwashing schützen? Dazu Nachhaltigkeitsexperte und Vermögensverwalter Dyrk Vieten im Interview.
Dyrk Vieten von der Ficon Vermögensmanagement GmbH
ist Geschäftsführer der ficon Vermögensmanagement GmbH in Düsseldorf.

Wie konnte es zu dem Skandal kommen?

Dyrk Vieten: Schon im August 2021 machte die frühere Nachhaltigkeitsbeauftragte Desiree Fixler öffentlich, DWS betreibe Greenwashing. Fixler hatte sich an die US-Börsenaufsicht SEC und die Bundespolizei FBI gewandt. Darauf folgten behördliche Untersuchungen, zunächst ohne Ergebnis.

Auslöser der Razzia von Dienstag, 31. Mai 2022, waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft Medienberichte und Aussagen einer ehemaligen Managerin der DWS, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Es hätten sich Anhaltspunkte ergeben, dass entgegen der Angaben in Verkaufsprospekten von DWS-Fonds ESG-Faktoren nur in einer Minderheit der Investments tatsächlich berücksichtigt worden seien.

Erwarten Sie, dass noch weitere Fondshäuser betroffen sein werden?

Vieten: Ob auch andere Fondshäuser betroffen sein werden, kann man seriös nicht beantworten. Es ist natürlich nicht zu hoffen, um dem nachhaltigen Investieren keinen Reputationsschaden zuzufügen.

Zunächst muss sich jetzt zeigen, was die Untersuchungen bei DWS ergeben.

Die Gefahr des Greenwashing ist auf jeden Fall groß, da Nachhaltigkeit ein wichtiges Marketinginstrument geworden ist. Es bedarf schon genauer Kontrollen der tatsächlichen Nachhaltigkeitswirkung, damit dies – sofern sich die Vermutungen bestätigen – ein Einzelfall bleibt.

Wie können sich Anleger vor Greenwashing schützen?

Vieten: Die Transparenz der Anlagestrategie ist wichtig. Es hakt vielfach an objektiven Datengrundlagen, inwieweit Finanzprodukte wirklich nachhaltig sind. Experten schätzen, dass nur zehn Prozent der Daten tatsächlich nachprüfbar sind und 90 Prozent geschätzt werden

Infografik: Wie nachhaltig sind ETF-Investments? | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Ein Risiko kann eine passive Dividendenstrategie darstellen. Bei ETF beispielsweise setzen sich Investoren dem Risiko aus, Werte zu kaufen, die sie aus bestimmten Gründen vielleicht überhaupt nicht wollen. Und gDas Risiko von Greenwashing kann deutlich reduziert werden, indem eben alle Wertpapiere im Anlageportfolio streng nach ESG-Kriterien ausgewählt werden und die Einhaltung dieser ESG-Kriterien jederzeit nachvollziehbar ist. Hilfreich ist für Investoren der Nachweis, dass Manager mit einem führenden, auf Nachhaltigkeit spezialisierten Research-Haus zusammenarbeiten und sich auf diese Weise bei ihren Investmententscheidungen absichern können. Ein Beispiel dafür sind die auf Nachhaltigkeit spezialisierten Research-Häuser ISS-oekom und MSCI.

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Hier finden Sie die Anlagestrategie “ficon Green Dividends” der ficon Vermögensmanagement GmbH.

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