
Attraktives Investment: Ackerland als Geldanlage
Wissen Sie, wer einer der größten Landwirte der Welt ist? Microsoft Gründer Bill Gates. Er soll laut dem Fachmagazin „Land Report“ 242.000 Hektar Ackerland vor allem in den USA besitzen. Das entspricht fast der kompletten Fläche des Saarlands. Aber einer der reichsten Männer des Planeten legt dort natürlich nicht selbst Hand an, sondern er nutzt Ackerland seit vielen Jahren als Investment. Wohl kein schlechter Plan, denn seit der Jahrtausendwende haben sich zum Beispiel die Preise für Farmland im landwirtschaftlich geprägten Mittleren Westen der USA mehr als verfünffacht. Auch in Deutschland wird Ackerland immer kostbarer. Laut Zahlen des Bundesamtes für Statistik lag der Durchschnittspreis pro Hektar im Jahr 2000 noch bei rund 9.100 Euro, zwei Jahrzehnte später kosten 10.000 Quadratmeter mit 26.800 Euro fast das Dreifache. Also in Zukunft besser Acker statt Aktien kaufen, um Vermögen aufzubauen?
Äcker sind weltweit gefragt, aber besonders in Europa
Der globale Preis von Farmland stieg von 2002 bis 2020 mit durchschnittlich 10 Prozent. Verglichen mit dem Goldpreis war die Wertentwicklung des Bodens in diesen 18 Jahren besser und rentierte sich mit rund 10 Prozent pro Jahr. Besonders gefragt waren Flächen in Zentraleuropa.

Keine leichte Anlageklasse
„Das ist in Deutschland gar nicht so einfach, denn es gibt kaum Ackerflächen, die zum Verkauf stehen“, erklärt Hans-Heinrich Meller aus Köln, Vorstand bei der FiNUM.Private Finance AG und ausgebildeter Landwirt. Zudem ist es für Laien nur bedingt möglich, den konkreten Wert einer Ackerfläche zu ermitteln. Laut dem Deutschen Bauernverband gibt es zum Beispiel enorme regionale Unterschiede: Im hessischen Regierungsbezirk Gießen kostet ein Hektar um die 10.200 Euro, in Oberbayern 112.100 Euro.
Öfter am Markt zu finden sind ganze Landgüter im europäischen Osten, aber solche Millioneninvestments im Ausland sind sicher nichts für den normalen Sparer. „Vor allem die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen sind über einen Zeitraum mehrerer Jahre nicht abzuschätzen, so dass das Rendite-Risikoverhältnis nicht ausreichend gegeben ist“, sagt Mathias Lebtig, Geschäftsführender Gesellschafter bei der Financial Planning GmbH aus Freiburg. Wer sich die Chancen der Landwirtschaft ins Depot holen möchte, muss aber nicht unbedingt gleich Großgrundbesitzer werden.
Ackerland Alternativen
Denn nicht nur der Boden selbst bietet gute Anlagechancen, sondern auch die Wertschöpfungskette rund um die Landwirtschaft. Zum Beispiel mit Papieren von Traktorenherstellern, Düngemittelproduzenten oder Agrarrohstoffinvestments kann das Thema indirekt im Depot abgebildet werden. Ein Beispiel: „Der ETF iShares Agribusiness UCITS ETF SPAG investiert weltweit in Unternehmen, die in der Landwirtschaft tätig sind“, informiert Mathias Lebtig. Solchen Indexfonds haben einen großen Vorteil im Gegensatz zu einem direkten Investment in Ackerland: Es können kleinere Summen im Rahmen eines breiten Vermögensmix angelegt werden. Wer monatlich mit einem Sparplan nachkaufen möchte oder einen Teil wieder abstoßen will, kann das jederzeit machen.
Anders sieht die Sache aus, wenn es bereits landwirtschaftliche Flächen in der Familie gibt und die zum Beispiel geerbt werden. „Wenn man es sich leisten kann, würde ich landwirtschaftliche Flächen im Moment auf keinen Fall verkaufen, denn sie stellen einen absoluten Inflationsschutz dar“, rät Hans-Heinrich Meller. Denn typische Ackerland-Ertragsquellen werden in Zukunft wohl nicht mehr nur Zuckerrüben, Weizen und Gerste sein. Die immer knapperen Flächen werden verstärkt für die nachhaltige Stromproduktion oder für Biokraftstoffe benötigt. „Das Vorantreiben der Nachhaltigkeit wird die realen Preise für Ackerland über viele Jahre stabilisieren, wenn nicht sogar weiter antreiben“, erklärt der FiNUM-Fachmann.
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