
Bringt das Neue Jahr für Anleger Krisen oder Chancen?
Wussten Sie, dass das Jahr 2022 im chinesischen Horoskop des Tiersymbol Wassertiger trägt? Die Raubkatze steht dort für das Unvorhersehbare, aber auch große Chancen, die aller Anstrengung wert sind. Tatsächlich gibt es im Jahr 2022 einige Unwägbarkeiten, die es zu berücksichtigen gilt. Ganz ähnlich wie 2021, das schwierig begann:
Rückblick: Krise in Wellen, aber mit Ende?
Am Jahresanfang waren die Märkte in Deutschland noch geprägt von den Corona-Lockdowns. Impfstoffe waren Mangelware, aber mit jedem Pieks gewannen wir etwas Hoffnung auf Normalität zurück. Auf zwölf Monatssicht war die Börsenentwicklung dann aber positiv: Der Deutsche Leitindex schloss mit fast 16 Prozent Plus ab. Das Ende der Ära Merkel war kein Störfeuer. Zusätzlich sorgte der letztlich doch vollzogene Amtswechsel im Weißen Haus zeitweise für internationale politische Entspannung. In den USA stiegen die Kurse noch deutlicher als in Europa. Das lag auch ein Stück weit an den massiven staatlichen Corona-Hilfsprogrammen und einer weiter expansiven Geldpolitik der Notenbanken.
2021 war rückblickend ein sehr gutes Börsenjahr und das obwohl Lieferkettenprobleme, wie etwa bei Halbleiterchips, in vielen Branchen für Produktionsengpässe sorgten. Selbst der bis heute schwankende, milliardenschwere chinesische Immobilienriese Evergrande konnte den Markt nicht wirklich irritieren. Allerdings zerstörte er die Illusion der ewig weiter steigenden Preise für Betongold. Erst gegen November sorgte das Auftauchen der neuen Virusvariante Omikron wieder für eine kurzfristige spürbare Eintrübung. Die schnelle Erholung bis zum Jahreswechsel macht aber deutlich, dass für den Markt die Pandemie wohl ihren schlimmsten Schrecken schon verloren hat. Immer mehr Bürger machen sich jedoch um etwas anderes in ihrem normalen Alltag Sorgen.
Comeback: Weniger Rares für Bares
Für 100 Euro gibt es spürbar weniger Sprit im Tank und Waren in die Einkaufstüte. Im November 2021 verteuerten sich die Preise in Deutschland um 5,2 Prozent – die höchste Rate seit Juni 1992. Im Dezember wurde das sogar mit 5,3 Prozent nochmal übertroffen. Da hilft auch der korrekte Verweis wenig, dass hier natürlich Sondereffekte wie die Rücknahme der Mehrwertsteuersenkung eine große Rolle spielen. Laut Prognosen, etwa der Bundesbank, wird die Geldentwertung aber kein langfristiges Problem. Im Jahr 2022 soll sie in Deutschland nochmal im Bereich von über 3,5 Prozent liegen. In den Folgejahren könnte aber europaweit wieder der Zielkorridor der Europäischen Zentralbank von unter zwei Prozent erreicht werden. Es spricht einiges dafür, dass es so kommt.

Ausblick: Kein einfaches Jahr
Anleger sollten aber die Situation genau im Blick behalten, ob wir es nicht doch mit einer hartnäckigeren Inflation zu tun haben. Denn dann könnten die Zentralbanken gezwungen sein, ihre expansive Geldpolitik sehr zügig zu beenden. Eines der bestimmenden Zukunftsthemen der nächsten Jahre wird es sein, ob ein Ende des Krisenmodus und ein sanfter Einstieg in die Zinsnormalität gelingt.
Neben der Geldpolitik bleibt die Pandemie ein Risiko in 2022. Weitere Virusvariantenüberraschungen sollten mit einkalkuliert werden, ohne das Licht am Ende des Tunnels aus den Augen zu verlieren. Daneben könnte die Geopolitik wieder einen stärkeren Einfluss auf die Börsen haben, wenn die Konfliktherde Ukraine oder Taiwan auflodern. Zusätzlich hat der Kampf um die politische und wirtschaftliche Führungsrolle zwischen China und USA Eskalationspotenzial. Das klingt alles nach einem schwierigen Jahr für Anleger. Ins Bockshorn jagen lassen sollten sie sich aber nicht!
Motto 2022: Strategie mit Weitblick
Das Jahr des Wassertigers wird einerseits seinem Ruf der Unwägbarkeit gerecht, andererseits sollten die Chancen nicht vergessen werden. Denken Sie einmal zurück: Wie viele Krisen haben Sie schon selbst erlebt? Wie düster sah es manchmal an den Märkten aus? Erinnern Sie sich aber auch noch, wie schnell sich gerade Kurse von soliden, qualitativ gut aufgestellten Unternehmen wieder erholt haben? Ja, es kann im Jahr 2022 Krisen geben. Auf der anderen Seite strotzen aber viele Unternehmen vor Innovationskraft. Wir stehen gerade erst am Anfang der Effizienzsteigerungen durch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz. Die Herausforderungen des Klimawandels, der zukünftigen Mobilität und der Gesundheitsvorsorge bieten riesige Wachstumsfelder.
Vor Krisen sollten Anleger keine Angst haben, sondern sie strategisch einkalkulieren und trotzdem Chancen nutzen. Wir behalten die Risiken im Blick und versuchen sie durch eine strategische Vermögensaufteilung möglichst zu minimieren. Langfristig sind wir optimistisch, erwarten eine positive Wirtschaftsdynamik, die sich bei Qualitätswerten auch in 2022 in der Kursentwicklung widerspiegeln sollte.
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