Warum nicht Geld in Kunst, Diamanten oder Whisky anlegen?

Warum nicht Geld in Kunst, Diamanten oder Whisky anlegen?


Kunstgegenstände, Diamanten oder Whisky - hier hört man nicht selten von spektakulären Verkäufen. Eine überproportionale Rendite scheint möglich. Lohnt sich der Einstieg in das Geschäft mit Sammlerstücken oder sollten sich vor allem Privatanleger lieber davon fernhalten? Fragen dazu an den Berliner Finanzexperten Andreas Görler.
Andreas Görler, Wealth Manager bei Wellinvest- Pruschke & Kalm GmbH

Was gilt es Grundsätzliches bei der Anlage von Geld in Sammlerstücke zu beachten?

Häufig sind es Enthusiasten oder Sammler, die sich sehr für ein Segment interessieren. Dieser Personenkreis hat oft ein sehr hohes Know-how und benötigt eher wenig Unterstützung auf Auktionen oder bei Transaktionen. Wenn ein zu starkes Eigeninteresse oder gar eine Sammelleidenschaft besteht, ist das aber eher schlecht für die Liquidität oder die Rendite. Man muss sich eben auch trennen können, wenn ein Renditeziel erreicht ist und der Preis stimmt.

Man muss diszipliniert und sachlich bleiben, da man sich ja auch mal von seinen erworbenen „Lieblingsstücken“ trennen muss, um Kasse zu machen. 

Eignen sich Kunst-Objekte wirklich zur Geldanlage, um Vermögen über die Zeit zu retten?

Grundsätzlich betrifft die allgemein vorhandene hohe Liquidität auch den Kunstmarkt. In den letzten Jahren waren daher hohe Preissteigerungen möglich. Die entstehen letztlich natürlich auch aus Übertreibungen. Auch in der Finanzkrise waren Investoren aber auch Künstler davon im negativen Sinne betroffen, da grundsätzlich kein Risikokapital mehr vorhanden war. Künstler die in dieser Phase Ausstellungen initiierten, konnten fast keine Bilder absetzen und blieben auf den Kosten sitzen.

Letztlich handelt es sich um einen Markt mit sehr heterogenen „Anlageobjekten“, bei denen auch der persönliche Geschmack eine Rolle spielt. Das wirkt sich immer dann ungünstig aus, wenn viele Marktteilnehmer verkaufen wollen oder müssen. Es handelt sich in der Regel um ein Investment mit einem langfristigen Wertzuwachs. Kunst zu bewerten ist sehr schwierig. Außerdem ist der Markt sehr heterogen und subjektiv. Mehrere Bilder eines Künstlers gleicher Größe aus der gleichen Epoche können zu völlig unterschiedlichen Preisen gehandelt werden.

Grundsätzlich sollte ein starkes Eigeninteresse vorhanden sein. Der Anleger, der noch nicht über ein hohes Know-How verfügt, sollte sich unbedingt sachkundig beraten lassen und Schwerpunkte setzen. Hier können Galeristen eine wertvolle Hilfe sein, die oft auch eine, von ihrem Bestand unabhängige, Beratungsleistung anbieten. Im gehobenen Preissegment spielen Namen die entscheidende Rolle. Hier erreicht man die höchste Wertsicherheit, wenn man diesen Begriff hier überhaupt verwenden kann.

Abgeschlossene, kunsthistorisch bedeutende Epochen wie Expressionismus und Impressionismus sind praktisch permanent gefragt. Das Interesse der Allgemeinheit ist hier auch recht hoch, wie man beispielsweise in der Ausstellung IMEX in Berlin 2015 feststellen konnte.

Jedem Interessenten muss allerdings klar sein, dass er sich hier von vorneherein im sehr gehobenen Preissegment bewegt. Wenn man noch berücksichtigt, dass man eine solche Investition eher als Beimischung zu einem breit gestreuten Portfolio mit Aktien, Anleihen und Immobilien sehen sollte kann es selbst mit einem dreistelligen Millionenvermögen schnell knapp werden.

Wie bei Aktien können Käufer am Kunstmarkt neben den bekannten Vertretern auch auf aufstrebende Künstler setzen, zu denen bereits gute Rezessionen vorliegen und hier auf eine positive Entwicklung hoffen. Hier sind dann Einstiegsmöglichkeiten im Bereich von einigen tausend Euro möglich.
 

Wie sieht es mit Diamanten aus? 

Der Anleger muss über deutlich mehr Fachwissen verfügen als bei der Anlage in Edelmetallen. Bei Diamanten und Farbedelsteinen gibt es keinen geregelten Markt, der Wert wird nicht wie bei Gold und Platin täglich ermittelt. Die Anzahl der An- und Verkaufsstellen sind hier deutlich eingeschränkter, so dass man einen höheren Aufwand hat, wenn Edelsteine gehandelt werden sollen. Unverzichtbar für Investment-Edelsteine sind Zertifikate von anerkannten              geologischen Instituten. Neben der detaillierten Beschreibung und Graduierung enthalten diese Expertisen auch eine aktuelle Einschätzung des Marktwertes, was aus Versicherungsgründen wichtig ist.

Für die Beurteilung der Steine werden die vier C’s herangezogen: Colour für die Farbe, Carat ist die Gewichtseinheit, Clarity steht für die Reinheit und Cut für die Schliffform. Da große Steine deutlich seltener Sind als kleinere, steigt der Wert von Edelsteinen, im Gegensatz zu Edelmetallen, überproportional zum Gewicht.

Im Gegensatz zum Diamantenmarkt, wo Großkonzerne wie De Beers preisbestimmend sind, ist der Markt für Farbedelsteine heterogener. Die Preise reagieren meist schneller auf Angebot und Nachfrage. Außerdem muss berücksichtigt werden, dass beispielsweise die Preisentwicklung für 1,3- und 5 Karäter sehr unterschiedlich verlaufen kann.

Hinzu kommt die seit Jahren berechtigte kritische Diskussion bzgl. der Herkunftsländer oder auch der Bedingungen unter denen Diamanten und Edelsteine gefördert werden. Da einige Kunden kritischer geworden sind und mehr Expertisen fordern wirkt sich das tendenziell eher preissteigernd aus. Außerdem werden neue Minen werden nicht so schnell erschlossen, wie bei Edelmetallen. Die Nachfrage durch vermögende Kunden kann relativ stabil bleiben da zumindest in den Industrieländern von einer anhaltenden Niedrigzinsphase auszugehen ist.

Was macht einen Whisky zum Sammlerstück und wo findet man so seltene Fläschchen?

Zunächst setzt auch dieses Investment viel Fachwissen voraus. Tendenziell steigt der Wert mit dem Alter. Allerdings ist es schwierig alten Bestand zu finden, da sich die meisten Raritäten bereits in Sammlerhänden befinden. Auch Sorten von sogenannten „lost destilleries“, also Brennereien die geschlossen wurden, die noch aus Lagerbeständen verkaufen, sind sicherlich interessant aber bereits im sehr gehobenen Preissegment. Erstabfüllungen aus einer Brennblase, also der erste Whiskey, der aus der in ein Fass lief, sind wertvoll aber für Neueinsteiger ohne Kontakte praktisch nicht zu erwerben.

Grundsätzlich ist auf die Abfüllung zu achten. Solche Sorten weisen eine Limitierung auf. Hierbei handelt es sich dann nur um ein Fass oder eine kleinere Menge von Fässern. Neben dem Know-How benötigt man aber, wie bei allen Investments dieser Art entsprechende Räume für die Lagerung in denen eine Steuerung der Temperatur, Feuchtigkeit und der Lichteinfall geregelt werden können. Ggfs. kommen noch gesonderte Kosten für Sicherheit und Versicherung dazu.

Außerdem erfolgt der Handel, wie bei Kunst oft auf Auktionen. Das will geübt sein. Entsprechende Kursangebote sollten vorher wahrgenommen werden.

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