Steigende Inflation: "Anlage in Sachwerte ist alternativlos"

Steigende Inflation: "Anlage in Sachwerte ist alternativlos"


Die Inflation kletterte im Oktober auf mehr als 4.5 %. Tages- und Festgeldsparer verlieren mit ihren Geldanlagen immer mehr an Kaufkraft. War das nur ein kurzes Aufflackern oder wird das ein anhaltender Trend. Finanzexperte Dominik Noizet findet, dass nur der Notgroschen noch unverzinst bleiben sollte.
Dominik Noizet ist Finanz- und Versicherungsmakler in Stuttgart

Was sollten Privatanleger mit Blick auf die (aktuell) hohe Inflation tun?

Dominik Noizet: Zunächst sollte der Anleger entscheiden, welcher Zeitraum für seine individuelle Lage angestrebt wird. Der Notgroschen sollte weiter unverzinst auf dem Girokonto oder Tagesgeldkonto liegen. Je länger der geplante Anlagezeitraum, desto alternativloser wird die Anlage in Sachwerte. In Geldwerten ist für den reinen Privatanlager kaum ein nennenswertes Renditepotential vorhanden und die Gefahr einer Inflation wird immer deutlicher. Daher führen Anlagen in reine Geldwerten insbesondere im Euro, in der Regel zu einem Realwertverlust. Sachwerte sind zunächst einmal inflationsgeschützt zumindest bis zu einem gewissen Grad.

Quelle: Statistisches Bundesamt

In welchen Assetklassen sollten sie sich wie positionieren: Aktien? Immobilien?

Noizet: Privatanleger sollten sich daher auch in schon jetzt gefühlt hochpreisigen Märkten definitiv auf Sachwerte wie Immobilien und Aktien konzentrieren. In beiden Bereichen ist es ohne ausreichendes Wissen schwer selbst passende Produkte zu finden. Daher lohnt es sich auf Profis zu vertrauen. Da sich nicht jeder Anleger einen eigenen Vermögensverwalter leisten kann, bietet sich für viele Privatanleger eine Anlage in Fonds an. Dies können ETFs sein die den Markt passiv abbilden, aber auch aktiv gemanagte Fonds bieten sich an.

Gerade im Hinblick auf die Scheu vor reinen Aktienanlagen sehe ich hier Mischfonds als optimales Modell für sicherheitsorientierte Anleger. Im Bereich der Immobilien können auch alternative Investment Fonds (AIFs) sehr interessant werden, denn dort kann neben der Miete auch eine Rendite durch die Entwicklung oder Wertsteigerungsmaßnahmen erfolgen.

Was spricht für und gegen eine Anlageklasse?

Noizet: Die Direktanlage in Immobilien bindet eine große Menge Kapital und ist in der Regel auf einen sehr langen Zeitraum ausgerichtet, daher sehe ich diese Möglichkeit nur für einen kleinen Kreis der Anleger als sinnvoll an, z.B. wenn das Thema Steuern bzw. Vermeidung von Steuern eine übergeordnete Rolle spielt. Aktien und Fonds sind einfach zu kaufen und leicht zu verwalten, allerdings sind die Märkte volatil und es kann innerhalb weniger Tage zu Verwerfungen an den Märkten kommen.

Daher ist es wichtig, einen ausreichend langen Anlagehorizont zu haben, bei reinen Aktien empfiehlt sich hier eine Planung von mindestens 10 Jahre. Durch Sparpläne können Investments den Cost-Average-Effekt nutzen und so auch in schwankenden Märkten abgesichert werden. Bei AIFs gibt es eine feste Vertragslaufzeit, hier sollte also nur mit Kapital gearbeitet werden, das für diesen Zeitraum sicher nicht benötigt wird.

Dieser scheinbare Nachteil ist dafür ebenso ein Vorteil, denn wenn ein Anleger nicht vorzeitig an sein Geld kommt, werden auch alle anderen Anleger nicht vorzeitig aussteigen können. Dies bietet dem Fondsmanagement eine verlässliche Grundlage für langfristige Entscheidungen. Grundsätzlich gilt nach wie vor der Grundsatz nicht alle Eier in einen Korb zu legen. Eine vernünftige Risikostreuung über mehrere Anlageklassen bietet nicht nur Schutz vor Inflation sondern auch vor vielen weiteren unvorhersehbaren Entwicklungen.

Sie sind auf der Suche nach hilfreichem Expertenwissen rund um die erfolgreiche Geldanlage?

V-CHECK bietet Ihnen regelmäßig unabhängige Tipps direkt in Ihr Postfach.

Jetzt anmelden

Mit unseren Social Media Kanälen bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Sie finden uns auf: Facebook | LinkedIn | YouTube | Instagram | Pinterest