
Mischfonds sind bei Anlegern beliebt. Doch lohnen sie sich auch?

Mischfonds sind in Deutschland beliebt – wie erklären Sie sich das?
Stefan Eberhardt: Insbesondere durch das lukrative, provisionsgetriebene Beratungsgeschäft wurden Mischfonds in den letzten Jahren bevorzugt von Banken und Finanzdienstleistern vermittelt. Hohe Vertriebsprovisionen sowie konstante Bestandsprovisionen füllen dabei die Kassen der Vertriebsinstitute.
Welche Vorteile bieten die Produkte?
Eberhardt: Anleger haben die Möglichkeit mit nur einem Finanzprodukt von einer breiten Verteilung der Vermögenswerte zu profitieren. Auch Anleger mit nur geringen Finanzkenntnissen können somit von der Entwicklung der Kapitalmärkte profitieren, müssen sich jedoch auf die Qualität des Fondsmanagements verlassen.
Welche Nachteile stecken in Mischfonds?
Eberhardt: Die meisten Fondsmanager schaffen es nicht nach allen Kosten eine ansprechende Rendite für die Anleger zu erwirtschaften. Auch die Handelbarkeit von aktiv verwalteten Mischfonds ist eingeschränkt. Die Abrechnung erfolgt meist erst 1-2 Börsentage nach Ordererteilung. So geht dem Anleger in kniffligen Börsenzeiten Flexibilität verloren.
Die Gebühren für Mischfonds sind oft hoch, lohnt sich das Geld?
Eberhardt: In den meisten Fällen lohnen sich die hohen Gebühren für Mischfonds nicht. Nur die wenigsten Fondsmanager schaffen es dauerhaft eine herausragende Rendite bei überschaubarem Risiko zu erwirtschaften.
Einen Mischfonds könnte man theoretisch auch selber bauen, etwa mit einem ETF und einer sicheren Zinsanlage – wäre das eine gute Strategie oder eher nicht? Warum?
Eberhardt: Das eigene Zusammenstellen einer Geldanlage ist insbesondere aus Kostengründen interessant. Allerdings setzt dies auch ein hohes Maß an Sachkenntnis und Zeit voraus. Denn nach dem Kauf der Kapitalanlage muss deren Wertentwicklung und damit auch Qualität stets überprüft werden.
Welche Alternativen gibt es aus ihrer Sicht für diese Produkte?
Eberhardt: Wenn der Anleger sich nicht selbst um die Investments kümmern möchte, bietet sich die Zusammenarbeit mit einem Vermögensverwalter oder Honorarberater an. “Roboadvisor” sind nur eine bedingte Hilfe, da hier zwar die Geldanlagen von einem Institut verwaltet werden, eine Ansprechbarkeit der handelnden Personen jedoch meist nicht angeboten wird.
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