
Aktien unterm Weihnachtsbaum

Wenn Eltern oder Großeltern dieses Jahr zu Weihnachten Geld an Kinder oder Enkel verschenken wollen – in welcher Form sollten sie es Ihrer Meinung nach am ehesten tun?
Markus Richert: Das Sparbuch oder Bargeld ist schon lange kein sicherer Platz mehr für das Ersparte. Ganz im Gegenteil. Das Sparbuch ist ein Geldvernichter geworden. Zinsen gibt es nicht mehr und die Inflation nagt unerbittlich am Ersparten. Das gilt in gleichem Maße für das Bargeld.
Investmentfonds, ETFs, Aktien – noch nie war Geldanlage abseits des Sparbuches in Deutschland so einfach. Allerdings muss man sich selbst darum kümmern. Denn es gibt einen fundamentalen Unterschied zwischen Bank und Börse. Wer sein Geld in Aktien investiert, ist kein Sparer mehr, er wird Investor. Im Gegensatz zum Geld auf dem Sparbuch schwankt der Wert. Deswegen ist ein langer Anlagehorizont unverzichtbar. Eine hohe Aktienquote ist bei Laufzeiten länger als 15 Jahre aber zu empfehlen.
Aktien kann man meines Wissens nur in Form eines Depotübertrags verschenken. Was muss man dabei beachten?
Richert: Übertragen Sie Wertpapiere an Ihre Kinder, wertet es die Bank als Verkauf, wodurch automatisch Abgeltungsteuer für Ihre Schenkung ausgelöst wird. Deshalb sollten Sie Ihre Bank beim Depotübertrag vorab schriftlich informieren, dass es sich um eine Schenkung handelt. Erst dann wird die Bank von der Abführung der Abgeltungsteuer absehen und das Finanzamt über die nicht abgeführte Abgeltungsteuer informieren. Die Bank betrachtet die Überschreibung (Übertragung mit Gläubigerwechsel) dann also nicht mehr als Veräußerung.
Was raten Sie jemandem, der mit 18 Jahren Verfügungsgewalt über ein Aktiendepot bekommt?
Richert: Der Beschenkte eines Aktiendepot sollte den Inhalt überprüfen. Passt das Depot zu seiner individuellen Risikoeinstellung. Im Prinzip sind es die gleichen Fragen wie bei einer Neuanlage: Wie lang ist mein Anlagehorizont, was sind meine Ziele, wieviel Schwankung kann ich aushalten?
Und wenn er ein Sparbuch bekommt?
Richert: Bei einem Sparbuch ist die Auflösung und Neuanlage in einem Fonds- oder Aktiendepot zu empfehlen. Allerdings muss sich der Beschenkte hier die gleichen Fragen stellen. Wie lang ist mein Anlagehorizont, was sind meine Ziele, wieviel Schwankung kann ich aushalten? Eine neutrale, nicht provisionsbasierte Anlageberatung ist dann sinnvoll.
Mit unseren Social Media Kanälen bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Sie finden uns auf: Facebook | LinkedIn | YouTube | Instagram | Pinterest