
Mit Luxus-Aktien in die Zukunft

Warum waren Aktien der Luxusbranche in den vergangenen Jahren ein so gutes Investment?
Petra Ahrens: Dazu gibt es zwei grundlegende Erklärungen. Die erste ist die Asset-Inflation der vergangenen zehn Jahre. Sowohl Aktienkurse, als auch Immobilienpreise sind stark gestiegen. Dadurch konnten sich die Inhaber dieser realen Vermögenswerte über einen deutlichen Vermögenszuwachs freuen. Ein Teil dieses überschüssigen Geldes fließt dann in Luxusgüter.
Der zweite große Wachstumstreiber der Luxusbranche ist die wachsende Mittelschicht in Asien. Belegen möchten wir dies am Beispiel des Unternehmens LVMH (Luis Vuitton Moet Hennessy (ISIN: FR0000121014)). Erzielte LVMH im Jahr 2010 ca. 25 % der Umsätze im asiatischen Raum, waren es 2015 bereits 27 % und im Jahr 2020 ca. 35 %. Auch bei Hermès sehen die Steigerungsraten ähnlich aus, wobei Hermès fast 60 % der Umsätze im asiatischen Raum erzielt.
Das Geschäftsmodell der Unternehmen fährt zweigleisig. Einerseits werden verhältnismäßig günstige und zumeist sehr plakative Produkte für ein größeres Publikum hergestellt, hierbei denken wir an ein weißes T-Shirt mit großer bunter „Gucci“ Aufschrift. Andererseits wird der Markt für zahlungskräftige Kunden verknappt.
Ein klassisches Beispiel ist die Birkin Bag von Hermès. Diese kann in der Regel nicht einfach im Store erworben werden, sondern der Interessent muss bereits als zahlungskräftiger Kunde im Kundenregister von Hermès erscheinen. Dann „darf“ das Interesse an der Tasche bekundet werden und mit etwas Glück erhält man nach wenigen Monaten einen Anruf, dass die Tasche zur Abholung bereit steht. Dabei ist dann mindestens ein fünfstelliger Betrag zu zahlen. Durch dieses Vorgehen werden verschiedene Kundengruppen angesprochen und die Umsätze und Zahlungsbereitschaft steigt.
Glauben Sie, dass die Aktien sich in Zukunft besser entwickeln werden als der breite Aktienmarkt?
Ahrens: Wir haben natürlich keine Glaskugel, aber wir sind uns sicher, dass Luxusprodukte so lange gut verkauft werden, wie auch alle anderen Asset-Preise steigen. Zum einen bieten Luxusprodukte einen hohen Wiedererkennungswert für Qualität. Zum anderen liegt es in der Psychologie der Menschen sich mit materiellem Luxus für erreichte Ziele belohnen zu wollen und auch andere darauf aufmerksam zu machen, sich gewisse Dinge leisten zu können.
Welche Investments in den Luxus-Bereich halten Sie für besonders interessant bzw. noch nicht genügend vom Markt gewürdigt?
Ahrens: Interessant erachten wir aktuell den Brillenhersteller EssilorLuxottica, der weltgrößte Brillenhersteller der Welt. Das Unternehmen ist auf den ersten Blick nicht das klassische Luxusunternehmen, wie die bereits genannten, allerdings stellt EssilorLuxottica Brillengestelle für Marken wie Prada, Chanel und Armani her. Hier sehen wir es als besonders interessant an, dass Unternehmen wie Meta (vormals Facebook, ISIN: US30303M1027) Kooperationen mit EssilorLuxottica eingegangen sind, um beispielsweise Brillengestelle für die Metaverseumgebung, dem Internet 2.0 herzustellen.
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