Steigende Inflation: Wer Geld nur auf der Bank parkt, sollte definitiv handeln.

Steigende Inflation: Wer Geld nur auf der Bank parkt, sollte definitiv handeln.


Die Inflation kletterte im Oktober auf mehr als 4.5 %. Tages- und Festgeldsparer verlieren mit ihren Geldanlagen immer mehr an Kaufkraft. War das nur ein kurzes Aufflackern oder wird das ein anhaltender Trend? Was bedeutet das für Sparer und Anleger? Wie kann ich mein Vermögen schützen? Dazu Vermögensverwalter Michael Thaler im Interview.
Michael Thaler ist Vorstand bei der TOP Vermögen AG

Welche Einschätzung haben Sie zur aktuell hohen Inflationsrate? Woran liegt es? Ist es ein vorübergehendes Phänomen oder müssen wir uns längerfristig auf hohe Preise einstellen? Warum?

Michael Thaler: Manche der Ursachen mögen nur ein vorübergehendes Thema sein, wie z.B. Stau in den Häfen oder entfallene Luftfrachtkapazitäten. Doch hinzu kommen auch strukturelle Ursachen, die länger anhalten werden. Dazu gehört der Arbeits- und Fachkräftemängel vieler Volkswirtschaften. Aus unserer Sicht wird dieser Faktor aktuell zu wenig berücksichtigt.

Quelle: Statistisches Bundesamt

Müssen sich Privatanleger derzeit Gedanken machen, wie sie sich vor hoher Inflation schützen können? Unter welchen Voraussetzungen sollten sie handeln, unter welchen eher abwarten?

Thaler: Man sollte sich Gedanken machen, denn eine gewisse Entwertung der Ersparnisse wird mittelfristig eintreten, wenn das Geld nur auf der Bank liegt. Wer also das Geld nur auf der Bank parkt, sollte definitiv handeln. Auch Immobilienfonds mit 2 bis 3 % Ausschüttung p.a. sind zu hinterfragen, denn de facto findet hier momentan keine Vermehrung des Vermögens mehr statt.

Was können Anleger tun? Welche Anlageklassen schützen eher vor Inflation, welche weniger?

Thaler: Einfach zu verstehende Inflationsabsicherungen sind momentan Aktien von Unternehmen mit einer hohen Preissetzungsmacht und einer stabilen Nachfrage, wie Konsumgüter oder Zulieferer gefragter Rohstoffe und Bauteile. Aber auch gefragte Pharmawerte erfüllen diese Kriterien.

Zum Thema Umstrukturierung empfehlen wir, dann zu handeln, wenn man im Augenblick zu defensiv aufgestellt ist. Wer aber bereits relativ offensiv aufgestellt ist und z.B. viele Wachstumswerte im Portfolio hat, mit denen er 2021 nicht so zufrieden war, der sollte Ruhe bewahren. Denn die Inflation verändert bei diesen Werten hauptsächlich das Bewertungsmodell und nur teilweise die Fundamentaldaten.


Mit unseren Social Media Kanälen bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Sie finden uns auf: Facebook | LinkedIn | YouTube | Instagram | Pinterest