
Reichen 500.000 Euro für den Ruhestand?
Wie viel Geld ist ausreichend, um sorgenfrei in den Ruhestand zu gehen? Die häufig genannte Summe
von 500.000 Euro ist ein realistischer Betrag, den viele Gutverdiener im Laufe ihres Arbeitslebens zur Seite
legen können. Allerdings wachsen die Bäume damit nicht in den Himmel. Vielmehr ist es notwendig, dass
man einen Plan für den Verzehr hat und man weiß, welche Rendite für den Kapitalerhalt notwendig ist.
Finanzplan als Grundlage
Am Beginn steht ein Kassensturz. Wie viel Geld benötige ich, um meine laufenden Kosten zu decken und wie hoch sind meine monatlichen Einnahmen durch die gesetzliche Rente und eventueller Zusatzrenten? Auch zukünftige einmalige Aufwendungen sollte man berücksichtigen. Idealerweise bietet sich dafür ein vollständiger Finanzplan an.
Im Alter sollte das Kapital dann für monatliche Entnahmen zur Verfügung stehen. Wie viel Geld entnommen wird, ist von weiteren Fragen abhängig:
• Soll das Kapital komplett verzehrt werden oder in der Substanz erhalten bleiben?
• Wie lange soll das Kapital reichen? • Welche Rendite wollen Sie nach Steuern mit Ihrem Kapital erzielen und wie ist ihre Risikoeinstellung?
Im Video: Altersvorsorge mit Aktien & ETFs: Reichen 500.000 Euro für einen finanziell sorgenfreien Ruhestand?
Ein finanziell sorgenfreier Ruhestand – das ist der Wunsch vieler Menschen. Doch wie viel Geld wird tatsächlich benötigt, um die Rente in vollen Zügen genießen zu können? ETF-Sparpläne, Aktien und Fonds spielen bei der Altersvorsorge eine wichtige Rolle. Reichen 500.000€ heutzutage für die Rente, oder sollte mehr angespart werden? Und welche Rolle könnte ein ETF-Sparplan bei all diesen Überlegungen spielen? Antworten von Vermögensverwalterin, Carmen Bandt, Geschäftsführerin der KIDRON Vermögensverwaltung GmbH, im Interview mit Börsenmoderator Andreas Franik – aufgezeichnet auf dem Vermögenstag der V-Bank AG.
Zu alt für Aktien ist man nie
Die wohl populärste Entnahmestrategie ist die 4-Prozent-Regel. Sie besagt, dass man einem diversifizierten Aktien-Portfolio über einen Zeitraum von 30 Jahren in jedem Jahr vier Prozent des Anfangswertes entnehmen kann, ohne das Vermögen vorzeitig zu verbrauchen. Bei einem Startkapital von 500.000 Euro könnte man also mit einer Entnahme von 20.000 Euro pro Jahr rechnen. Wie alle Faustformeln bietet diese Regel nur einen ersten Anhaltspunkt.
Vor allem muss man bereit sein, das Kapital in ein diversifiziertes Aktien Portfolio zu investieren. Nach wie vor hält sich der Irrglaube, im Alter sollte man die Aktienquote senken, weil sich Verluste nicht mehr so einfach aussitzen lassen. Für die Festlegung der richtigen Aktienquote wird dann gerne auf die Regel „100 minus Lebensalter“ verwiesen. Diese erscheint logisch. Die Quote schwankungsintensiver Anlageformen wie Aktien am Gesamtvermögen sinkt demnach mit zunehmendem Alter. Für einen angehenden Rentner von 65 Jahren würde dies eine maximale Aktienquote von 35 Prozent; im hohen Alter von 85 Jahren von nur noch 15 Prozent bedeuten. Ob diese auf den ersten Blick eingängige Regel in der derzeitigen Marktphase gültig ist, sollte man kritisch hinterfragen. Die Vier-Prozent-Regel würde dann nicht mehr greifen. Entweder wird dann der Entnahmebetrag reduziert oder ein Kapitalverzehr akzeptiert.
Auf jeden Fall sollte die Anlage zur individuellen Risikoeinstellung passen. Wer seine persönliche Risikotragfähigkeit falsch einschätzt, wird mit seiner Anlageentscheidung nicht glücklich werden. Das Risiko, falsche emotionsgetriebene Entscheidungen zu treffen, steigt. Ein vollständiger Finanzplan bietet dann das ideale Rüstzeug, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Aber Faustformeln ersetzen keine individuelle Beratung.
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