
Depotabsicherung: Am besten mit Put-Optionsscheinen auf einen Index
Herr Eilers, welche Absicherungsstrategien gibt es, die insbesondere für Privatanleger geeignet sind?
Uwe Eilers: Professionelle Anleger können sich recht einfach aller EUREX-Optionen und EUREX-Terminkontrakte bedienen, um Absicherungsstrategien umzusetzen. Diese sind transparenter in der Preisfindung. Außerdem sind sie bei den Handelskosten günstiger als von Banken emittierte Derivate.
Für Privatkunden, die keine Termingeschäftsfähigkeit besitzen, eignet sich am besten der Kauf von Put-Optionsscheinen auf einen Index. Als zugrunde liegender Index sollte der gewählt werden, dem die Aufteilung des Depots am meisten gleicht. Dafür kommen beispielsweise Put-Optionsscheine auf den DAX, EUROSTOXX oder MSCI World infrage. Sinnvoll ist dabei ein Basispreis, der nahe am aktuellen Marktwert liegt. Damit kann die Absicherung schneller greifen. Wenn man nur größere Verlustrisiken absichern möchte, wählt man am besten Put-Optionsscheine aus, die „out of the money“ sind. Für die Sicherung stark sinkender Kurse muss der Basispreis also deutlich unter dem aktuellen Marktpreis liegen.
Gleichzeitig muss der Anleger berücksichtigen, wie lange die Absicherung voraussichtlich aufrecht erhalten werden soll. Die Laufzeit dieser Optionsscheine müsste so lange sein, wie die Phase der Unsicherheit voraussichtlich anhält. Wenn die Aktienkurse fallen, profitieren diese Put-Optionsscheine dann entsprechend. Je tiefer der Markt dabei fällt, desto größer wird dabei die Höhe der Absicherung. Das sogenannte „Delta“ steigt im Falle von Puts bei fallenden Märkten.
Was muss ich tun, um nicht nur Verluste zu begrenzen, sondern in der Krise den Wert meines Depots steigern zu können?
Eilers: Um in der Krise Geld zu verdienen, sollte man keine Aktien besitzen. Stattdessen müsste man mit entsprechenden Derivaten (z.B. Kauf von Puts) oder Short-Zertifikaten auf sinkende Kurse setzen. Dies setzt allerdings eine gute Erfahrung beim Wertpapierhandel voraus. Dann kann ein Anleger auch die richtigen Käufe und Verkäufe tätigen. Wer nämlich bei einer Short-Position falsch liegt, kann bei steigenden Kursen andernfalls sehr schnell seinen Geldeinsatz verlieren. Alternativ kann man in Aktien investieren, die in kurzer Zeit sehr stark gefallen sind. Dann kann man bei einer Erholung der Märkte am besten und schnellsten gute Gewinne erzielen. Ein Anleger braucht dafür viel Mut und langjährige Erfahrung, um ruhig zu bleiben. Kurzfristige Kurseinbußen sollte man psychisch verkraften können, da man nur in sehr seltenen Fällen die Tiefstkurse erwischt.
Gibt es Fonds und ETFs, die Sie gerade in Krisenzeiten für Privatanleger empfehlen können?
Eilers: In Krisenzeiten kauft man am besten Fonds, die mit aktivem Fondsmanagement über mehrere Jahre hinweg eine gute Performance erzielt haben. Ein Beispiel dafür ist der Mischfonds DUI Wertefinder, der schon im Juni 2020 wieder neue Höchststände erreichen konnte.
Ein weiterer Artikel zum Thema geschickte Absicherungsstrategie für Depots:
Depot mit Fallschirm: Das 1×1 der Absicherung
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