
Börsenkurse: Anleger sollten sich in Korrekturphasen nicht aus der Ruhe bringen lassen

Gibt es historische Erfahrungen, wie lange eine Korrektur “normalerweise” dauert und wie groß sie ausfällt?
Hermann Ecker: Die Erfahrungen gibt es, denn Korrekturen kommen recht häufig vor. Ab einem Indexrückgang von 10% spricht man von einer Marktkorrektur. Seit 1950 verzeichnete der S&P 500 39 Rückgänge von mindestens 10%, (Quelle: Yardeni Research) statistisch gesehen also alle 20 Monate. In den weitaus meisten Fällen waren nach etwas mehr als drei Monaten die Kurse vor der Korrektur wieder erreicht oder überschritten. Lediglich die Einbrüche nach dem Platzen der „Dotcom-Blase“ sowie im Rahmen der Finanzkrise 2008/2009 dauerten länger an. So wurde während der „Finanzkrise“ das Vor-Krisen-Hoch von 1.562 Punkten vom 7. Oktober 2007 erst am 10.März 2013 wieder „zurückerobert“. Von Mitte 2000 bis ins erste Quartal 2007 mußten Anleger nach dem Platzen der Dotcom-Blase warten, bis der S&P 500 wieder in die Gewinnzone kam.

Wie sollten sich Anleger in solchen Korrekturphasen verhalten?
Ecker: Anleger sollten sich in Korrekturphasen nicht aus der Ruhe bringen lassen, die Gelegenheit günstiger Kurse nutzen und qualitativ hochwertige Aktien kaufen.
Ist das z.B. die Zeit, das Depot besser zu strukturieren?
Ecker: Wenn der Anleger in Unternehmen investiert ist, die langfristig wachsen, stetig steigende Dividenden bei einer vernünftigen Ausschüttungsquote bezahlen, über eine robuste Bilanz sowie Produkte von herausragender Qualität verfügen, die täglich gebraucht werden, muß er sein Depot wegen einer Marktkorrektur nicht umstrukturieren. Er sollte eigentlich laufend in der Lage sein, mit dem Depot zu „arbeiten“. Dividenden reinvestieren, bei überteuerten Aktien Gewinne abschöpfen und in unterbewertete Titel investieren sind dabei die wichtigsten Aufgaben.
Bei welchen Aktien oder Bereichen des Kapitalmarkts sehen Sie den größten Korrekturbedarf?
Ecker: Den größten Korrekturbedarf haben die Anleihenmärkte zu leisten, wenn sie jemals wieder funktionierende Märkte sein sollten. Vermutlich wird dies aber noch eine ganze Weile dauern, wenn überhaupt. Am anfälligsten für eine Korrektur sind Aktien, deren Kurse hohe Umsatz- und Gewinnerwartungen in der Zukunft einpreisen.
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