Aktienanleihen - alles, was Sie wissen müssen

Aktienanleihen – alles, was Sie wissen müssen


damit Ihre Geldanlage gelingt

  • Aktienanleihen sind eine Mischform aus Aktien und Anleihen: Sie verbinden eine feste Zinszahlung mit einer möglichen Aktienlieferung am Ende der Laufzeit.
  • Wenn Sie eine Aktienanleihe besitzen, bekommen Sie keine Dividende von der zugrunde liegenden Aktie.
  • Das liegt daran, dass Sie bei einer Aktienanleihe kein Eigentümer der Aktie sind, sondern nur ein Gläubiger des Emittenten. Sie erhalten stattdessen einen festen Zinskupon, der in der Regel höher ist als die Dividendenrendite der Aktie.

Funktionsweise von Aktienanleihen

Grafik Funktionsweise von Aktienanleihen
  • Zinsertrag: Der Anleger erhält über die Laufzeit der Aktienanleihe einen festen Zinsertrag (Coupon). Dieser ist meist höher als bei herkömmlichen Anleihen, was das zusätzliche Risiko aus der Aktienkomponente kompensieren soll.
  • Rückzahlung am Ende der Laufzeit: Hier gibt es zwei Szenarien:
  1. Wenn die zugrunde liegende Aktie am Bewertungstag über dem Basispreis (oder einem vereinbarten Referenzpreis) schließt, erhält der Anleger den Nennbetrag seiner Anleihe zurück.
  2. Wenn die zugrunde liegende Aktie am Bewertungstag unter dem Basispreis schließt, erhält der Anleger die Aktie (oder einen entsprechenden Barbetrag) zu diesem Basispreis. Das kann zu einem Verlust führen, falls der aktuelle Marktpreis der Aktie deutlich unter dem Basispreis liegt.

Aktienanleihe als Geldanlage – Fragen an Stephanie Schimmer, Portfoliomanagerin TOP Vermögen AG, Starnberg

  • Sie bieten eine höhere Verzinsung als herkömmliche Anleihen und auch als die Dividende der zugrunde liegenden Aktie
  • Sie ermöglichen eine Partizipation auch an seitwärts tendierenden Aktienkursen bis zu einem bestimmten Basispreis
  • Sie bieten eine gewisse Sicherheitsmarge gegenüber fallenden Aktienkursen, da der Basispreis im Normalfall unter dem aktuellen Kurs liegt
  • Kursrisiko, wenn der Aktienkurs am Ende der Laufzeit unter dem vereinbarten Basispreis liegt. In diesem Fall muss der Anleger die Aktien zu einem höheren Preis als dem Marktpreis übernehmen
  • Begrenzte Laufzeit, fehlende Flexibilität
  • Emittentenrisiko
  • Keine Dividendenzahlung

Für Anleger, die eine höhere Verzinsung als bei herkömmlichen Anleihen oder über die reine Dividende suchen, aber auch bereit sind, ein höheres Risiko einzugehen und die Aktien im Falle eines Kursrückgangs des Basiswertes unter den Basispreis zu einem höheren Preis als den Marktpreis zu nehmen. Aktienanleihen sind nichts für Anleger die eine sichere Kapitalrückzahlung wünschen.

“Sind alle Emittenten von Aktienanleihen gleichermaßen gut und solide?”

Stephanie Schimmer, Portfoliomanagerin TOP Vermögen AG, Starnberg:

Nein, nicht alle Emittenten von Aktienanleihen sind gleichermaßen gut und solide. Die Bonität des Emittenten ist ein wichtiger Faktor, den Anleger vor dem Kauf einer Aktienanleihe beachten sollten. Die Bonität eines Emittenten wird oft von unabhängigen Rating-Agenturen wie Standard & Poor’s, Moody’s oder Fitch bewertet. Diese Agenturen vergeben Buchstaben-Codes, die die Kreditwürdigkeit des Emittenten widerspiegeln. Zum Beispiel bedeutet ein AAA-Rating, dass der Emittent eine sehr hohe Bonität hat, während ein D-Rating bedeutet, dass der Emittent bereits zahlungsunfähig ist oder kurz davorsteht. Die Bonität des Emittenten beeinflusst auch den Zinssatz, den er für die Aktienanleihe zahlen muss. Je höher das Risiko, dass der Emittent ausfällt, desto höher muss er den Anlegern einen Zins anbieten, um sie zum Kauf der Anleihe zu bewegen. Das heißt aber auch, dass eine hohe Rendite einer Aktienanleihe nicht nur von der Entwicklung des Basiswerts (der Aktie), sondern auch von der Bonität des Emittenten abhängt. Anleger sollten daher nicht nur auf die Zinsen einer Aktienanleihe schauen, sondern auch auf das Emittentenrisiko. Dieses Risiko besteht darin, dass der Emittent insolvent wird und die Anleihe nicht mehr zurückzahlen kann. In diesem Fall droht dem Anleger ein Totalverlust seines eingesetzten Kapitals. Um dieses Risiko zu minimieren, sollten Anleger nur Aktienanleihen von Emittenten mit einer guten oder sehr guten Bonität kaufen und ihr Portfolio diversifizieren.

Andreas Görler, sen. Wealth Manager, zert. Fachmann für nachhaltige Investments, Wellinvest- Pruschke & Kalm GmbH:

Tendenziell sind es bekannte Zertifikatemittenten bzw. Banken mit guter bis sehr guter Bonität.

Das sind dann schon ordentliche seriöse Emissionshäuser. Problematisch wird es nur, wenn Aktienanleihen aktiv angeboten werden, um den jeweiligen Kunden hohe Zinssätze zu offerieren. Insbesondere, wenn es sich um eine sicherheitsorientierte Klientel handelt, die ggfs. bisher nur Tages- oder Festgelder oder Bundesanleihen im Portfolio hatte.

Wenn die Produkte dann nicht richtig erklärt werden, kann es böse Überraschungen geben, weil diese Anleger Aktienrisiken meist nicht aushalten.

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Stand: Oktober 2023

Jürgen Lutz

Jürgen Lutz
ist Gründer und Leiter des Instituts für rationale Anlagestrategien (IFRAS) sowie Autor und Finanzjournalist.

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